Wirtschaft

Microshifting als neuer Arbeitstrend

Microshifting als neuer Arbeitstrend
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Seit der Corona-Pandemie hat sich die Arbeitswelt stark verändert, neue Arbeitstrends haben sich etabliert. Homeoffice ist ein solcher neuer Arbeitstrend. Ein weiterer aktueller Trend in der Arbeitswelt ist Microshifting. Mitarbeiter können davon profitieren, da sie leistungsstärker und motivierter werden, was auch für die Arbeitgeber von Vorteil ist und sie wettbewerbsfähiger machen kann.

Microshifting mit kleinen, flexiblen Blöcken

Die Bezeichnung Microshifting deutet bereits darauf hin, dass es sich um kleine, flexible Blöcke handelt, in die ein Arbeitstag zerlegt wird. Eine Kernarbeitszeit, zu der die Mitarbeiter in jedem Fall anwesend sein müssen, gibt es nicht. Die Arbeitnehmer können beispielsweise am Morgen vier Stunden und weitere vier Stunden am Abend arbeiten. So können sie Beruf und Familie oder Hobbys besser miteinander in Einklang bringen.

Das Microshifting-Prinzip ist nicht komplett neu.

Immer mehr Menschen sind in mehreren Jobs tätig und müssen an einem Tag mitunter an mehreren Arbeitsstellen präsent sein. Das bedeutet, dass sie an jeder Arbeitsstelle wenige Stunden arbeiten und zu unterschiedlichen Zeiten anwesend sind.

Diese Menschen sind beispielsweise am Morgen drei Stunden lang an einer Arbeitsstelle, zwei Stunden am Mittag an einem weiteren Arbeitsplatz und am Nachmittag über drei Stunden noch bei einem anderen Arbeitgeber tätig. Ohne das Microshifting-Prinzip wäre es für sie gar nicht möglich, mehrere Jobs auszuführen. In jedem Fall ermöglicht Microshifting Flexibilität und eine individuelle Tagesgestaltung.

Microshifting mit kleinen flexiblen Blöcken
Die Bezeichnung Microshifting deutet bereits darauf hin, dass es sich um kleine, flexible Blöcke handelt, in die ein Arbeitstag zerlegt wird – Foto: © MT-R #339534482 – stock.adobe.com

Vorteile von Microshifting

Die Corona-Pandemie hat Arbeitgeber und Arbeitnehmer vor neue Herausforderungen gestellt. Während des Lockdowns arbeiteten viele Mitarbeiter im Homeoffice. Nach dem Lockdown haben sich gemischte Arbeitsmodelle etabliert, mit Homeoffice und Präsenz im Büro. Davon profitieren viele Arbeitgeber, aber auch Arbeitnehmer.

Nicht immer müssen die Arbeitnehmer direkt im Büro anwesend sein, da sie mit ihren Kollegen, Vorgesetzten, aber auch mit Kunden oder Lieferanten über digitale Videokonferenzen kommunizieren können. Viele Unternehmen kommen den Wünschen ihrer Mitarbeiter nach, flexibel zu arbeiten.

Beim Microshifting können sich Arbeitnehmer besser um ihre Familie kümmern, da sie in der freien Zeit ihre Kinder von der Schule abholen und zu Hause betreuen können. Auch diejenigen, die Angehörige daheim pflegen, profitieren davon.

Zur vereinbarten Arbeitszeit können die Arbeitnehmer trotzdem ihre Arbeit sorgfältig und gewissenhaft erledigen.

Ob Arbeitnehmer mit Microshifting arbeiten können, hängt vom jeweiligen Unternehmen ab. Nicht in jedem Unternehmen ist Microshifting aufgrund der individuellen Gegebenheiten umsetzbar.

Vorteile von Microshifting
Nicht immer müssen die Arbeitnehmer direkt im Büro anwesend sein, da sie mit ihren Kollegen, Vorgesetzten, aber auch mit Kunden oder Lieferanten über digitale Videokonferenzen kommunizieren können – Foto: © Kevin Sloniecki #331752147 – stock.adobe.com

Mögliche Nachteile von Microshifting

Microshifting ist nicht für jeden vorteilhaft. Für die Arbeitgeber sind die Mitarbeiter oft nicht zur traditionellen Kernarbeitszeit verfügbar, wenn Zeit für Meetings oder Treffen mit Kunden ist.

Auch wenn dieses Arbeitsmodell für die Arbeitnehmer Flexibilität bietet, besteht die Gefahr, Überstunden zu leisten und auch außerhalb der vereinbarten Zeitblöcke zu arbeiten. Das kann der Fall sein, wenn ein Arbeitnehmer bei einem Meeting präsent ist, das in seine freie Zeit fällt.

Wie Arbeitgeber Microshifting bestmöglich nutzen können

Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern vertrauen und ihnen Flexibilität ermöglichen möchten, können eine bessere Work-Life-Balance für sie schaffen. Dabei kommt es darauf an, Microshifting für beide Seiten bestmöglich zu gestalten.

Für die bestmögliche Produktivität sollten die Mitarbeiter dann arbeiten können, wenn sie am produktivsten sind. Dabei ist es wichtig, die biologische Uhr, aber auch familiäre Beweggründe wie die Pflege von Angehörigen oder die Betreuung von Kindern zu berücksichtigen.

Um die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern, kommt es für die Arbeitgeber darauf an, gemeinsam mit den Arbeitnehmern die Arbeitszeiten zu planen und Schichtpläne für Microshifting zu erstellen.

Auch dann, wenn nicht alle Mitarbeiter zur klassischen Kernarbeitszeit im Büro sind, ist es wichtig, dass ein enger Kontakt zwischen Vorgesetzten und allen Teamkollegen besteht. Daher sollte für alle Teammitglieder mindestens ein wöchentlicher Termin festgelegt werden, an dem alle beim Arbeitgeber präsent sind und sich austauschen.

Um die Teamkultur zu fördern, die Mitarbeiter zu motivieren und ihnen eine Orientierung zu geben, müssen regelmäßige Feedbacks zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern erfolgen.

Wie Arbeitnehmer die Vorteile von Microshifting bestmöglich ausschöpfen

Arbeitnehmer, die glauben, Microshifting wäre für sie vorteilhaft, sollten das Gespräch mit ihren Vorgesetzten suchen und ihnen darlegen, wie beide Seiten davon profitieren könnten.
Voraussetzung für ein erfolgreiches Microshifting ist eine transparente Kommunikation zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Der Arbeitgeber muss sich auf seine Mitarbeiter, die im Microshifting arbeiten, zu hundert Prozent verlassen können. Zeiten, wann die Mitarbeiter für die Vorgesetzten erreichbar sind, müssen vereinbart werden.

Mitarbeiter mit Microshifting müssen in der Lage sein, Prioritäten zu setzen. Die wichtigsten Aufgaben und Arbeiten, die kurzfristig zu erledigen sind, sollten in die produktivsten Stunden gelegt werden.

Planungstools helfen dabei, die Mikroschichten gemeinsam mit den anderen Teammitgliedern zu planen. So sind alle darüber informiert, zu welchen Zeiten die jeweiligen Mitarbeiter arbeiten und erreichbar sind.