Wie gut ist flexible Arbeitszeit wirklich?

New Work und flexible Arbeitszeiten gibt es bereits seit einigen Jahren. Ein Argument dafür ist die Gesundheit. Die Corona-Pandemie war ein Katalysator für flexible Arbeitszeiten, denn sie zwang die Unternehmen zum Umdenken. Viele Mitarbeiter waren im Homeoffice tätig. Auch nach der Pandemie ist Homeoffice bei vielen Unternehmen und Mitarbeitern beliebt, da es Flexibilität ermöglicht.
Die Ergebnisse der neuesten Forschung sind erstaunlich. Flexible Arbeitszeiten sind nicht so gesund, wie sie scheinen. Sie kosten Schlaf und können sogar krank machen.
Inhaltsverzeichnis
Das Problem der flexiblen Arbeitszeit
Für viele Arbeitnehmer erscheinen flexible Arbeitszeiten vielversprechend, da sie sich mehr Freizeit erhoffen. Allerdings ist nicht zu vergessen, dass die Arbeit sogar mehr werden könnte. Unternehmen verlangen von ihren Arbeitnehmern Flexibilität, um auf die Auftragslage zu reagieren.
Flexibilität ist nützlich, wenn sie sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern zu besseren Ergebnissen führt. Flexible Arbeitszeiten können Eltern zugutekommen, da sie mehr Zeit für die Familie haben und ihre Karriere darunter nicht leidet. Sie fühlen sich dem Arbeitgeber verbundener.
Die Kehrseite von flexibler Arbeitszeit ist eine schlechtere Planbarkeit von Arbeits- und Freizeit.
Menschen werden aufgrund dieser Unsicherheit krank, wie eine aktuelle Studie zeigt (zur englischen Studie).

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Das Ergebnis der Studie
Die Sozialwissenschaftlerin Wen-Jui Han ist Professorin an der New York University. Sie analysierte in ihrer Studie zur flexiblen Arbeitszeit die Daten von über 7.300 US-amerikanischen Arbeitnehmern. Diejenigen, die bereits in ihren frühen Dreißigern in flexiblen Arbeitszeitmodellen beschäftigt waren, hatten im Alter von 50 Jahren die größten gesundheitlichen Probleme.
Die Arbeitnehmer litten unter Schlafproblemen, körperlichen Beschwerden, psychischen Problemen und depressiven Symptomen.
Wie die Studie ergab, schützt Bildung bis zu einem bestimmten Grad vor flexiblen Arbeitsrhythmen mit wenig Autonomie und auch vor den negativen Folgen für die Gesundheit.
Flexible Arbeitszeit ist also nicht die Lösung.
Sie hat sich nur zum Teil bewährt. Das betrifft insbesondere die Arbeitnehmer, von denen flexible Arbeit verlangt wird und die selbst nur einen geringen Einfluss haben. Diese Mitarbeiter haben auch weniger Mitspracherecht bei gesellschaftlichen und politischen Prozessen. Nur selten wird ihre Perspektive gehört.

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Was für flexible Arbeit spricht
Flexible Arbeit ist dann vorteilhaft, wenn Menschen ihre Arbeitszeit zu einem höheren Grad selbst bestimmen können. Der Kerngedanke der flexiblen Arbeitszeit besteht darin, dass die Arbeit an den Biorhythmus angepasst wird.
Eltern können die Arbeitszeit so gestalten, dass sie mehr Zeit für ihre Kinder haben. Auch Weiterbildungsmaßnahmen können organisiert werden.
Die Idee von Vollzeit als Problem
Das eigentliche Problem der flexiblen Arbeitszeit ist die Idee der Vollzeit von ungefähr 40 Stunden. Früher haben Eltern in einer Familie 40 bis 50 Stunden gearbeitet. Damit das Leben bezahlbar bleibt, müssten sie heute wöchentlich mindestens 65 Stunden arbeiten. Das gelingt nur, wenn die Menschen bei ihrer Gesundheit Kompromisse eingehen. Das bedeutet weniger Freizeit zur Erholung und auch weniger Schlaf. Gesundheitliche Probleme sind vorprogrammiert.
Dieses Problem wird von der flexiblen Arbeit überdeckt. Diejenigen, die Macht über die Arbeitsgestaltung haben, müssen sich mit diesen Problemen nur begrenzt beschäftigen. Es kommt darauf an, dass das Soll an Arbeitszeit bestehen bleibt und erfüllt wird.
Flexibilität eignet sich auch, um auf Krankenstände zu reagieren. Daher wird sie immer weiter ausgeweitet. Mitarbeiter sammeln in vielen Unternehmen eine Vielzahl an Überstunden an, mit denen sie Fehlzeiten ausgleichen könnten. Sie schaffen jedoch oft nicht, ihre Überstunden abzubauen. In der Tat werden viele Bevölkerungsgruppen durch die moderne Arbeit krank. Ein Beispiel dafür sind Eltern, die Arbeitszeit und Familie miteinander in Einklang bringen müssen.
Um Ausfälle durch kranke Mitarbeiter im Unternehmen zu vermeiden, ist die Gesellschaft gefragt. Unternehmen müssen die Gesundheit der Mitarbeiter als Eigenwert betrachten. Das lässt sich nicht berechnen. Es kommt auf Maßnahmen an, mit denen die Zufriedenheit und die Gesundheit der Mitarbeiter gefördert werden. Unternehmen müssen die entsprechenden Anreize schaffen.