
In Mittel- und Osteuropa liegt ein echtes Wanderparadies versteckt – die Karpaten. Wanderlustige können neue Landschaften entdecken, Kulturen kennenlernen und ihren Horizont erweitern. Von der Slowakei und Polen bis nach Rumänien warten hier funkelnde Bergseen, schöne Burgen und natürlich hohe Gipfel darauf erkundet zu werden. Nirgends sonst lässt sich der wilde unberührte Osten Europas besser entdecken als auf einer Wanderung durch die wunderschönen Karpaten.
Wir haben die schönsten und aufregendsten Wanderrouten durch das oft vergessene Gebirge Europas herausgesucht, die definitiv eine Reise wert sind.
Inhaltsverzeichnis
Morskie Oko – Polen
Beginnen wir unsere Liste mit einer Wanderung zum Meerauge (Morskie Oko) in Polen. 2014 vom Wall Street Journal als einer der fünf schönsten Seen der Welt gekürt, glänzt dieser Bergsee unter anderem mit seinem klaren, tiefblauen Wasser, in dem Forellen und Bachsaiblinge leben. Vor allem aber der Ausblick, der sich von ihm bietet, ist unbezahlbar und steht den Alpen in nichts nach.
Die Wanderung startet in Palenica Białczańska nahe dem Wintersportort Zakopane.
Hier lässt es sich ideal nächtigen. Die 18 Kilometer lange Strecke führt durch dichte Gebirgswälder, bis sie nach circa 9 Kilometern das Meerauge erreicht. Dort bietet es sich an ein Picknick neben dem glitzernden Wasser des Sees zu verbringen. Danach geht es wieder zurück nach Palenica Białczańska. Die Wanderung ist leicht bis mittel schwierig, sodass auch Familien mit Kindern, Rentner oder unerfahrene Wanderer teilnehmen können.

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Rysy – der höchste Punkt der polnischen Tatra
Wer ein wenig mehr Herausforderung sucht, der macht sich vom Morskie Oko weiter nach oben auf. Der Rysy ist ein Berg mit drei Gipfeln und liegt an der slowakisch-polnischen Grenze. Für viele Bergsteiger ist es ein Muss ihn zu erklimmen. Aufgrund der Höhe von circa 2500 Metern und da er gegen Ende durch steiles Terrain führt, werden die Sommermonate von Ende Juni bis Mitte September empfohlen. Gelegentlich ergibt es Sinn einen Bergführer mitzunehmen. So kann man auch ohne große Erfahrung, mit professioneller Begleitung den höchsten Berg Polens besteigen und ein unvergessliches Abenteuer erleben.
Wer über ausreichend Expertise verfügt, kann diesen mitteleuropäischen Gipfel jedoch auch an einem Tag und ohne Begleitung erklimmen. Die Aussicht ist auf die steinig grünen Gipfel der Tatra ist auf jeden Fall unvergesslich.

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Tarnica – Polen
Wer weiche Hügel und ein angenehmes Wandererlebnis sucht, der wird sich in den Bieszczady-Bergen sehr wohlfühlen. Eine Wanderung führt zur Tarnica, dem mit 1346 Metern höchsten Punkt dieses Gebirgszuges der Karpaten.
Die 16 Kilometer lange, ruhige Strecke beginnt im grünen Dorf Wołosate und führt vorbei an Wiesen, Wäldern und verschiedenen Aussichtspunkten auf die harmonischen Hügel des südöstlichen Polens.
Währenddessen können Füchse, Hasen, Steinadler und Falken in freier Wildbahn beobachtet werden. Auf dem Weg durchquert man romantische polnische Dörfer, wie Wetlina oder Łupków, die mit ihren Holzhäusern und gastfreundlichen Pensionen überzeugen. Auf der Tarnica wartet ein kreatives Gipfelkreuz und eine Holzbank für die wohl verdiente Rast. Die Wanderung ist einfach und kann an einem Tag gemütlich bezwungen werden.
Moldoveanu – Rumänien
Die nächste Wanderung führt uns nach Rumänien, genauer gesagt in die Transsilvanischen Alpen. Eine Region, die von Mystik und Geheimnissen umgeben ist und gleichzeitig den höchsten Berg des Landes beherbergt. Eine Wanderung ist mit 24 Kilometern in 8 bis 10 Stunden zu meistern und kann auf mehrere Tage aufgeteilt werden. Auf dem Weg warten mehrere Berghütten, die ein Bett für circa 15 bis 25 Euro anzubieten. Gestartet wird am Lacul Bâlea, einem Gletschersee, der bequem mit dem Auto, Bus, oder auch per Seilbahn zu erreichen ist. Hier gibt es ein schönes traditionelles Restaurant, das direkt auf dem See liegt. Von dort aus führt die Wanderung durch dichte Bergwälder und vorbei an den wohl schönsten Aussichtspunkten Rumäniens.
Die Route ist gut ausgeschildert und kaum touristisch belaufen, sodass sich Wanderer hier in ursprünglicher Natur und völliger Ruhe wiederfinden. Erst kurz vor dem Gipfel endet langsam die grüne Vegetation und der Weg wird felsig und erfordert gute Trittsicherheit.
Deshalb ist eine Wanderung zum Moldoveneau nur für erfahrene Athleten zu empfehlen und erfordert eine gute Ausdauer. Ist das gegeben, steht einem unvergesslichen Ausblick vom höchsten Berg Transsilvaniens nichts mehr im Wege.

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Kláštorska roklina – Das Slowakische Paradies
Einen ruhigen Wanderweg vorbei an plätschernden Wasserfällen und tiefen Schluchten finden wir im sogenannten Slowakischen Paradies oder dem Slovenský raj. Auf etwa 800 bis 1100 Metern führt dieser 10 Kilometer lange Wanderweg von Podlesok zur Kláštorska roklina, einer harmonischen Schlucht voller fließender Bächer und wilder Pflanzen.
Die Wanderung kann in 2 bis 3 Stunden bezwungen werden und führt durch leichte und steile Abschnitte.
Wanderer passieren tiefe, durchwachsene Talengen und durchstreifen Tannen- und Mischwälder. In einigen Abschnitten führen Holzwege direkt über die Schluchten, wobei alle Wege fest und trittsicher sind. So kommt ein starkes Abenteuergefühl auf, ohne dass sich großartig verausgabt werden muss oder Risiken eingegangen werden. Die Wanderung ist jedem zu empfehlen, der auf unkomplizierte Art und Weise einen Gebirgszug der Karpaten erleben möchte.
Fazit
Die Karpaten sind ein vielfältiges Wanderparadies, voller Abwechslung, unvergesslicher Erlebnisse und unberührter Natur. Vorbei an niedlichen mitteleuropäischen Dörfern führt es Wanderlustige an die entlegensten und ursprünglichsten Orte des Kontinents, umgeben von einzigartiger Natur. Auf dem Weg warten atemberaubende Ausblicke, eine lebendige Tierwelt und eine gehörige Portion Abenteuer und Herausforderung.
Von leichten bis schweren Wanderungen ist hier für jeden etwas dabei und wer die Anreise in Kauf nimmt, wird neben den Alpen eine neue Wanderheimat für sich entdecken.