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Was ist Asbest und warum ist seine Entsorgung so gefährlich?

Was ist Asbest und warum ist seine Entsorgung so gefährlich?
Was ist Asbest und warum ist seine Entsorgung so gefährlich? - Foto: © Ricochet64 #440135250 - stock.adobe.com

Jahrzehntelang wurde Asbest auf verschiedene Weise zum Bauen verwendet, da er viele praktische Eigenschaften aufwies. Eine dieser Eigenschaften ist seine Langlebigkeit. Asbest gilt inzwischen als eindeutig krebserregend und darf daher seit Oktober 1993 nicht mehr hergestellt und verwendet werden.
Noch heute sind Dachplatten, Bodenbeläge und andere Asbestprodukte anzutreffen. Asbest kann auch in Putz, Spachtelmasse und Fliesenkleber enthalten sein und muss deswegen fachgerecht entsorgt werden. Aber auch die Entsorgung von Asbest ist gefährlich.

Was ist Asbest?

Asbest war ab 1930 aufgrund seiner praktischen Eigenschaften als Baumaterial beliebt. Es handelt sich um einen Werkstoff, der aus natürlich vorkommenden, faserartigen silikatischen Mineralen besteht. Das Material ist nicht brennbar, hitzebeständig, isolierend und kann in Kombination mit anderen Materialien verarbeitet werden.

Auch wenn Asbest aufgrund der Tatsache, dass er eindeutig Krebs erzeugen kann, seit 1993 verboten ist, können die Gefahren für Gesundheit und Umwelt nicht gebannt werden. Asbest ist nicht immer gleich identifizierbar, wenn er in Kombination mit anderen Materialien auftritt. Die Bezeichnung Asbest stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „unvergänglich“.

Der langlebige Werkstoff befindet sich noch immer in vielen Gebäuden, aber auch in Fahrzeugen und elektrischen Geräten.

Asbest ist kein spezieller Werkstoff, sondern die Sammelbezeichnung für verschiedene Mineralien, deren Fasern einen Durchmesser von mehr als zwei Mikrometern haben. Das chemisch beständige Material zeichnet sich durch eine hohe Elastizität und Zugfestigkeit aus und hat eine hohe Bindefähigkeit.

Asbest als Baumaterial
Asbest war ab 1930 aufgrund seiner praktischen Eigenschaften als Baumaterial beliebt – Foto: © Chlorophylle #48797867 – stock.adobe.com

Was macht Asbest so gefährlich?

Asbest gilt als eindeutig krebserregend. Er ist so gefährlich, da er sich in feine Fasern zerteilen kann, die sich der Länge nach aufspalten. Diese feinen, dünnen Fasern können leicht eingeatmet werden und langfristig in der Lunge verbleiben. Dadurch kann nicht nur Lungenkrebs, sondern auch die Lungenkrankheit Asbestose entstehen. Die Lunge verhärtet sich, da sich Narbengewebe bildet. Bereits 1936 wurde die Asbestose als Berufskrankheit anerkannt.

Was macht Asbest so gefährlich
Asbest ist so gefährlich, da er sich in feine Fasern zerteilen kann, die sich der Länge nach aufspalten – Foto: © Tunatura #409810259 – stock.adobe.com

Schwach gebundene und fest gebundene Asbestprodukte

Bei Asbest unterscheiden Fachleute zwischen schwach gebundenen und fest gebundenen Asbestprodukten. Zu den schwach gebundenen Produkten gehören Spritzasbest und Asbestpappe. Schwach gebundene Asbestprodukte sind gefährlich, da sie leicht Asbestfasern als feinen Staub freisetzen.

Für schwach gebundene Asbestprodukte gelten die Asbestrichtlinien der einzelnen Bundesländer. Darin ist festgelegt, dass die Sanierung und Entsorgung nur durch Fachfirmen erfolgen darf.

Fest gebunden ist Asbestzement, aus dem Fassadenplatten, Dachplatten, Fallrohre oder Blumenkästen hergestellt wurden. Da die Asbestfasern fest gebunden sind, ist fest gebundener Asbest nicht so gefährlich wie schwach gebundener Asbest.

Warum ist die Entsorgung von Asbest so gefährlich?

Bei der Entsorgung von Asbest ist die Freisetzungswahrscheinlichkeit von Asbestfasern hoch. Arbeitskräfte, die Asbest entsorgen, sind einer hohen Belastung ausgesetzt. Die Fasern können in der Lunge eine Reizwirkung haben, aber auch zum Brust- und Bauchfell wandern. Sie können dort Lungenkrebs oder ein Mesothelium, einen Tumor des Brust- oder Bauchfells, verursachen. Auch im Kehlkopf und in anderen Organen können Asbestfasern zur Entstehung von Krebs führen.

Die Entsorgung von Asbest kann zu Asbestose oder Lungenkrebs führen. Wie hoch die Gefahr ist, hängt von der Dauer der Exposition und von der Konzentration ab.

Noch heute verursacht Asbest die meisten Berufskrankheiten mit Todesfolge.

Die Zeit vom Einatmen der Asbestfasern bis zum Ausbruch einer Erkrankung wird als Latenzzeit bezeichnet. Sie kann bis zu 30 Jahre betragen. Das Nationale Asbestprofil Deutschland stellte im Jahr 2017 fest, dass noch 63 Prozent der Todesfälle infolge einer Berufskrankheit durch Asbest verursacht wurden. Zwischen 1994 und 2017 wurden mehr als 34.000 Todesfälle durch asbestbedingte Berufskrankheiten hervorgerufen.

Was ist bei der Entsorgung von Asbest zu beachten?

Unternehmen, die mit der Entsorgung von Asbest beschäftigt sind, müssen die Vorgaben des Abfallrechts beachten. Nach unten hin ist bis jetzt keine Unbedenklichkeitsschwelle oder -grenze festgelegt, ab wann Bauabfälle als asbesthaltig gelten. Der positive Nachweis einer Probe im Mischabfall reicht aus, damit der gesamte Abfall als gefährlich gilt.

Die zuständigen Bund- und Ländergremien arbeiten gegenwärtig an weiteren Verfahrensregeln für die Entsorgung von Asbest. Die LAGA (Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall) hat eine Vollzugshilfe zur Entsorgung asbesthaltiger Abfälle erarbeitet.

Seit Dezember 2024 gilt die novellierte Gefahrstoffverordnung als risikobezogenes Maßnahmenkonzept für Tätigkeiten mit krebserregenden Gefahrstoffen. Sie definiert für Arbeiten mit Asbest drei Risikostufen:

  • hohes Risiko bei einer Faserstaubbelastung von mehr als 100.000 Fasern pro Kubikmeter
  • mittleres Risiko bei einer Faserstaubbelastung von weniger als 100.000 Fasern pro Kubikmeter
  • geringes Risiko bei einer Faserstaubbelastung von weniger als 10.000 Fasern pro Kubikmeter

Asbestprodukte der höchsten Risikostufe dürfen nur von Fachbetrieben mit einer speziellen Zulassung entsorgt werden. Spätestens eine Woche vor Beginn der Arbeiten müssen die Tätigkeiten mit Asbest bei der zuständigen Berufsgenossenschaft und der Behörde angezeigt werden.