
Im digitalen Zeitalter und angesichts des Fortschritts der Künstlichen Intelligenz drängt sich die Frage auf, ob es eines Tages digitale Unsterblichkeit geben wird. Digitale Unsterblichkeit wird auch als virtuelle Unsterblichkeit bezeichnet und ist ein hypothetisches Konzept. Das menschliche Bewusstsein wird beim sogenannten Mind Uploading in einen Computer übertragen. Dafür werden die Persönlichkeit eines Menschen und sein Bewusstsein auf ein digitales Substrat oder in eine virtuelle Umgebung eingespeist.
 Als digitales Substrat dienen Computer oder Roboter. Das Ziel der digitalen Unsterblichkeit besteht darin, den Tod des biologischen Körpers zu umgehen. In Zukunft ist ein solches Szenario laut Forschern in Zukunft möglich.
Inhaltsverzeichnis
Das Konzept der digitalen Unsterblichkeit
Das Konzept der digitalen Unsterblichkeit besteht darin, dass das Bewusstsein und der Geist eines Menschen unabhängig von seinem Körper und dessen Einschränkungen weiterbestehen. Die Informationen müssten dazu auf digitalen Medien gespeichert werden. Das Risiko des Informationsverlustes wird dadurch eliminiert.
Verschiedene Wissenschaftler haben sich bereits mit dem Thema virtuelle Unsterblichkeit beschäftigt. Der US-amerikanische Futurologe Raymond Kurzweil ist einer dieser Wissenschaftler. Er prognostiziert, dass es in der Mitte des 21. Jahrhunderts im Zuge der technologischen Singularität möglich sein wird, das menschliche Bewusstsein in einen Computer einzuspeisen.
Virtuelle Unsterblichkeit könnte in Form von Software erlangt werden.
Raymond Kurzweil prognostiziert die technische Singularität für 2045. Er hatte bereits 2005 ein Buch mit dem Titel „The Singularity Is Near“ (Die Singularität ist nahe) veröffentlicht. Als technische Singularität bezeichnet er den Zustand, in dem Mensch und Maschine miteinander verschmelzen. In einem weiteren Buch mit dem Titel „The Singularity Is Nearer“ (Die Singularität ist näher) von 2024 bekräftigt er erneut diese Zielmarke.
Auch die Einspeisung aller Menschen in ein sogenanntes Matrjoschka-Gehirn ist laut Ansicht einiger Theoretiker für den langfristigen Erhalt der Menschheit möglich. Als Matrjoschka-Gehirn wird eine hypothetische Megastruktur in Anlehnung an die bekannten russischen Matrjoschka-Puppen bezeichnet. Diese Puppen sind ineinander geschachtelt.
Als digitale Unsterblichkeit wird auch das Erstellen einer Kopie von einer verstorbenen Person bezeichnet, um mit dieser Person über den Tod hinaus zu kommunizieren. Dazu gibt es bereits verschiedene KI-Modelle. Die KI gewinnt aus den Hinterlassenschaften von Verstorbenen entsprechende Informationen und produziert Dateien über die Persönlichkeit.

Mind Uploading aus wissenschaftlicher Sicht möglich
Ein 15-jähriger US-amerikanischer Junge stellte im Rahmen des Formats Curious Kids, das zur unabhängigen Wissenschaftsplattform The Conversation gehört, die Frage, ob menschliches Bewusstsein irgendwann in einen Computer hochgeladen werden kann. Kinder und Jugendliche können über Curious Kids mit echten Forschern kommunizieren und ihnen Fragen stellen.
Der Kognitionswissenschaftler Dobromir Rahnev beantwortete die Frage des 15-jährigen Jungen. Er erklärte in einem ausführlichen Beitrag, dass aus wissenschaftlicher Sicht Mind Uploading prinzipiell möglich ist. Es gibt jedoch noch zwei große Hürden zu bewältigen. Bis digitale Unsterblichkeit umgesetzt werden kann, benötigt es in der Zukunft noch viele Generationen.

Das menschliche Bewusstsein im Computer
Die Idee hinter der digitalen Unsterblichkeit ist radikal und faszinierend zugleich. Das gesamte Bewusstsein eines Menschen mit seinem Selbstbild, seiner Persönlichkeit, seinen Gedanken und seinen Erinnerungen könnte in ein digitales System überführt werden. Das digitale Ich würde theoretisch immer weiterexistieren. Auch dieselben Erlebnisse wären möglich. Mind Uploading würde sogar noch neue Möglichkeiten eröffnen.
 Das digitale Bewusstsein könnte Szenarien erleben, die dem Menschen zu seinen Lebzeiten nicht möglich waren. Eine Reise zum Erdinneren wäre ebenso denkbar wie der Aufbruch zu fernen Planeten.
Kartierung des Gehirns und Simulierung der Sinnesreize als Herausforderungen
Die digitale Unsterblichkeit stellt Wissenschaftler und Techniker vor gewaltige Herausforderungen. Das menschliche Gehirn müsste mit Billionen Synapsen und 86 Milliarden Neuronen komplett dreidimensional kartiert werden. Das gelang bisher nur bei Fruchtfliegen.
Alle dynamischen Prozesse im Gehirn, zu denen die Kommunikation der Neuronen miteinander und deren Veränderungen gehören, müssten exakt simuliert werden.
Ohne Sinnesreize könnte ein isoliertes digitales Bewusstsein psychisch schnell kollabieren. Der Mensch müsste in der Simulation geistig gesund bleiben. Das würde nur gelingen, wenn auch kleinste Empfindungen wie Herzschlag, Atemrhythmus oder Gerüche realistisch nachempfunden werden.
Mind Uploading in ferner Zukunft möglich
Neben Raymond Kurzweil prognostizieren auch weitere Wissenschaftler die technische Singularität und die Möglichkeit, dass sich die digitale Unsterblichkeit umsetzen lässt. Der russische Unternehmer Dmitri Itskov gründete 2011 die „2045 Initiative“. Die Non-Profit-Organisation hat das Ziel, bis zum Jahr 2045 das menschliche Bewusstsein in ein nicht-biologisches Trägersystem wie ein Hologramm oder einen Avatar zu übertragen.
Dobromir Rahnev hält Mind Uploading ebenfalls grundsätzlich für möglich. Er sieht die Umsetzung jedoch nicht bereits bis zum Jahr 2045, sondern erst in 100 bis 200 Jahren. Er hält frühere Zielmarken für vollkommen unrealistisch.




 
 




