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Garten fledermausfreundlich gestalten

Garten fledermausfreundlich gestalten
Garten fledermausfreundlich gestalten - Foto: © Nils #628434762 - stock.adobe.com

Fledermäuse sind nachtaktiv und vertilgen viele Insekten. Sie sind nützlich für den Garten und die Menschen, denn sie fressen auch Insekten, die Krankheiten übertragen. Es gibt weltweit mehr als 1.400 Fledermausarten, von denen 25 in Deutschland vorkommen. Alle Fledermausarten stehen unter Artenschutz.
Einige von ihnen, darunter die Wimpern- und Mopsfledermaus sowie die Große und Kleine Hufeisennase, sind laut NABU vom Aussterben bedroht. Gartenbesitzer können die Ansiedlung von Fledermäusen fördern, indem sie gute Bedingungen schaffen.

Lebensweise von Fledermäusen

Das Wissen über die Lebensweise von Fledermäusen ist wichtig, um den Garten fledermausfreundlich zu gestalten. Die nachtaktiven Tiere ziehen sich am Morgen zurück, um zu schlafen. Sie verstecken sich in Dachböden, Mauernischen, Tunneln, Ruinen, Baum- und Felshöhlen und in von Menschen gebauten Kästen.

Ihren Winterschlaf halten Fledermäuse gemeinsam in großen Verstecken und verschlafen ungefähr die Hälfte des Jahres. Sie wickeln ihre Flügel um den Körper und kuscheln sich eng aneinander.

Die Fledermäuse ernähren sich meist von Insekten und haben teilweise einen hohen Energiebedarf.

Wasserfledermäuse jagen Insekten über der Wasseroberfläche und peilen ungefähr alle vier Sekunden ein Insekt an. Laut der Deutschen Wildtierstiftung kann eine einzige Fledermaus mehrere tausend Insekten in einer Nacht vertilgen.

Fledermäuse benötigen Jagdreviere, um nach Insekten zu jagen, und dunkle Ecken als Verstecke.

Baumhaus für Fledermäuse im Garten
Das Wissen über die Lebensweise von Fledermäusen ist wichtig, um den Garten fledermausfreundlich zu gestalten – Foto: © Anastasiia #511850386 – stock.adobe.com

Warum ist es sinnvoll, die Ansiedlung von Fledermäusen zu fördern?

Für die menschliche Gesundheit, den Garten und die Umwelt bieten Fledermäuse einen großen Nutzen. Sie sind in den Tropen ähnlich nützlich wie Bienen, da sie Blüten bestäuben und die Pollen über weite Strecken tragen. Sie können auch Samen über große Distanzen verbreiten und damit zur Artenvielfalt beitragen.

In einem Experiment schirmten Forscher der Universität Ulm die Kronen von Stieleichen gegen Vögel und Fledermäuse ab. Sie ermittelten zwischen Juli und Oktober dreimal die Schäden an den Blättern. Die Bäume, zu denen Vögel und Fledermäuse keinen Zugang hatten, wiesen deutlich größere Schäden auf als die nicht abgeschirmten Bäume.

In Ökosystemen, in denen es keine Fledermäuse gibt, treten mehr Insekten auf, aber auch mehr auf den Menschen übertragbare Krankheiten. Fledermäuse fressen auch Krankheitsüberträger, die in bestimmten Ökosystemen erstmals auftreten, wie bestimmte Mückenarten.

Fledermaus im Garten
Für die menschliche Gesundheit, den Garten und die Umwelt bieten Fledermäuse einen großen Nutzen – Foto: © chamnan phanthong #524579187 – stock.adobe.com

Garten vielfältig gestalten

Da die natürlichen Lebensräume von Fledermäusen durch intensive Landwirtschaft immer weiter eingeschränkt werden und es ihnen oft an Beute mangelt, sind sie immer häufiger im Garten anzutreffen. Wer im Garten für Artenvielfalt sorgt, schafft gute Bedingungen für Fledermäuse. Ein Vielfaltsgarten mit zahlreichen verschiedenen Pflanzen sorgt für eine reiche Insektenauswahl.

Gegenüber einem englischen Rasen bevorzugen Fledermäuse artenreiche Wiesen und heimische Stauden, da sie dort mehr Nahrung und Unterschlupf finden.

Die Rote Lichtnelke ist eine geeignete Staude. Fledermausfreundlich sind auch verschiedene Kräuter wie Salbei, Schnittlauch oder Minze. Heimische Gehölze wie Liguster, Salweide, Hundsrose, Weißdorn, Hasel, Gemeiner Schneeball oder Schwarzer Holunder eignen sich für Fledermäuse besser als eine Thujahecke oder Kirschlorbeer.

Was Gartenbesitzer berücksichtigen sollten

Wer seinen Garten fledermausfreundlich gestalten möchte, sollte einen geeigneten Lebensraum schaffen und die Ansiedlung von Insekten, Käfern und Spinnen fördern. Dabei sollten keine aggressiven Mittel wie Pestizide verwendet werden. Diese Mittel vernichten Insekten. Stattdessen sollten Gartenfreunde giftfrei gärtnern.

Ein Fledermausbeet mit nektarreichen, nachtblühenden Blütenpflanzen wie Mädesüß, Wegwarte, Leimkraut und Seifenkraut lockt mit dem intensiven Duft der Blüten viele Nachtfalter an, die von vielen Fledermausarten gefressen werden. Auch Schlehen, Brennnesseln und Salweide sind fledermausfreundlich.

Alte Bäume sollten im Garten belassen werden, da sie Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse bieten. Auch neue Bäume und Büsche sollten gepflanzt werden. Obstbäume wie Kirschbaum, Apfelbaum oder Birnbaum, aber auch Sträucher wie Brombeere, Himbeere und Hasel bieten Nahrung und Lebensräume für die Tiere.

Wichtig für Fledermäuse sind Unterschlupfmöglichkeiten. Neben Höhlen in alten Bäumen einen sich auch alte Keller, die feucht und kühl, aber frostfrei sind, als Winterquartier. Wo solche Winterquartiere nicht vorhanden sind, können Hobbygärtner einen Flachkasten oder ein Fledermausbrett an einer Giebelwand anbringen oder Höhlenkästen aufstellen. Solche Kästen können auch in der Nähe von Büschen oder Blumen platziert werden. Totholz und wilde Ecken im Garten eignen sich ebenfalls gut als Unterschlupf für Fledermäuse.

Ein Gartenteich zieht viele Insekten an und bietet daher genug Nahrung für Fledermäuse. Rund um den Teich können fledermausfreundliche Blumen in großer Vielfalt gepflanzt werden.