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Wie viel Bargeld sollte jeder im Hause haben?

Wie viel Bargeld sollte jeder im Hause haben?
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Die bargeldlose Zahlung mit Kreditkarte, EC-Karte oder kontaktlos mit dem mobilen Gerät gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dennoch ist es noch nicht möglich, vollständig auf Bargeld zu verzichten. Noch nicht überall wird die bargeldlose Zahlung angeboten. Für den Notfall sollte jeder eine kleine Reserve an Bargeld im Haus haben. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt einen Vorrat in einer bestimmten Höhe.

Warum eine Bargeldreserve zu Hause sinnvoll ist

Für den Notfall sollte jeder einen kleinen Bargeldvorrat zu Hause haben. Dabei ist es wichtig, dass das Geld sicher vor Diebstahl und anderen Risiken geschützt ist. Auch wenn immer mehr Menschen digital bezahlen, ist Bargeld vor allem in Ausnahmesituationen unverzichtbar. Nicht überall wird die Kartenzahlung angeboten. Stromausfälle, Cyberangriffe und technische Probleme können dazu führen, dass Bankautomaten und Kartenzahlungen nicht mehr funktionieren.

Funktioniert die Kartenzahlung nicht, kann es schnell zu Problemen kommen, um eine Tankfüllung, Zugtickets oder Lebensmittel zu bezahlen.

Die Nachfrage nach Scheinen und Münzen steigt daher in Krisenzeiten sprunghaft an. Solche Krisen können plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten, wie der Stromausfall im April 2025 auf der Iberischen Halbinsel zeigte. Stundenlang waren Kartenlesegeräte und Geldautomaten in großen Teilen Spaniens und Portugals unbenutzbar.

Einer Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge ist Bargeld von entscheidender Bedeutung, wenn digitale Zahlungssysteme ausfallen. Keines dieser Systeme ist unfehlbar. Bargeld bietet auch in Ausnahmesituationen Sicherheit.

Bargeldreserve zu Hause sinnvoll
Für den Notfall sollte jeder einen kleinen Bargeldvorrat zu Hause haben – Foto: © Pixel-Shot #1825422132 – stock.adobe.com

Empfehlungen für den Vorrat an Bargeld

Eine verbindliche Festlegung, wie viel Bargeld jeder Bundesbürger im Haus haben sollte, gibt es nicht. Laut Empfehlung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sollte jeder einen Vorrat an Bargeld haben, der die Versorgung über mindestens zehn Tage sichert. Die Behörde gibt jedoch keine konkreten Empfehlungen für einen Bargeldvorrat.

Die folgenden Richtwerte können als Orientierung für die Bevorratung mit Bargeld dienen:

  • Der Oberösterreichische Zivilschutz empfiehlt, dass in jedem Haushalt 500 Euro in kleinen Scheinen vorhanden sein sollten.
  • Die Empfehlung der Österreichischen Nationalbank lautet, dass so viel Bargeld vorhanden sein sollte, dass es für den doppelten Wocheneinkauf des täglichen Lebens reicht. Alternativ dazu können pro Haushaltsmitglied 100 Euro in niedrigen Stückelungen aufbewahrt werden.
  • Jeder kann selbst ausrechnen, wie viel Bargeld er für seinen wöchentlichen Einkauf an Lebensmitteln und für unverzichtbare Ausgaben benötigt.

Um den Bedarf an Bargeld zu ermitteln, kann ein Haushaltsbuch helfen, das über mehrere Monate geführt wird. Anhand des Haushaltsbuchs kann der Bedarf an Bargeld für Lebensmittel und andere wichtige Dinge ermittelt werden.

Empfehlungen für den Vorrat an Bargeld
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Vorräte von ungefähr 500 Euro in deutschen Haushalten

Eine repräsentative Befragung der Deutschen Bundesbank von 2023 ergab, dass Erwachsene in Deutschland durchschnittlich 103 Euro im Geldbeutel haben. Seit 2014 hat sich dieser Wert kaum verändert. Die Befragten haben jedoch inzwischen deutlich mehr Bargeld im Hause. Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Bargeldvorrat pro Haushalt bei 463 Euro. Im Jahr 2023 waren es bereits durchschnittlich 573 Euro.

Von zehn Befragten bewahren jedoch nur vier überhaupt Bargeld zu Hause auf. Die Vorräte derjenigen, die Bargeld zu Hause haben, liegen bei durchschnittlich 1.417 Euro. Wer so viel Bargeld im Haus hat, sollte allerdings auch an die Risiken denken.

Bargeld zu Hause – nicht nur Vorteile

Bargeld im Haushalt ist vorteilhaft, doch ist es sinnvoll, nicht zu viel davon aufzubewahren. Aufgrund der Inflation verliert Bargeld stetig an Wert. Wird das Geld auf einem Festgeld- oder Tagesgeldkonto aufbewahrt, gewähren die Banken dafür Zinsen. Diese Zinsen sind zwar gering, doch ein Vergleich der Banken lohnt sich. Tagesgeld ist täglich verfügbar.

Aktienfonds sind zwar spekulativ, doch können sie eine hohe Rendite bringen. Wichtig ist, nicht alles auf eine Karte zu setzen.

Ein Aktienfonds kann mit Festgeld oder Tagesgeld kombiniert werden. Bei einem langfristigen Anlagehorizont ist das Risiko gering.

Bargeld ist nicht sicher vor Bränden, Wasserschäden oder Diebstahl. Die Hausratversicherung ersetzt Bargeld nur bis zu einer bestimmten Höchstgrenze. Je nach Versicherer kann diese Höchstgrenze bei 1.000 bis 2.000 Euro liegen. Oft werden höhere Beträge nur ersetzt, wenn das Geld in einem zertifizierten Tresor aufbewahrt wurde.

Bargeld sicher aufbewahren

Auf einen kleinen Vorrat an Bargeld für den Notfall sollte niemand verzichten. Es ist wichtig, das Geld auf mehrere sichere Verstecke aufzuteilen, die möglichst originell sein sollten. Einbrecher suchen gezielt nach den üblichen Verstecken, zu denen Schreibtischschubladen, Bücher oder Matratzen gehören.

Größere Bargeldbeträge sollten immer in einem zertifizierten, fest verankerten Tresor aufbewahrt werden. Für größere Vermögenswerte ist auch ein Bankschließfach geeignet. In jedem Fall sollte Bargeld feuerfest und wasserdicht aufbewahrt werden. Der Bargeldvorrat zu Hause sollte nicht höher als die Deckungssumme der Hausratversicherung sein.