Die besten Tools zum Check der Festplatte
Ein Festplattendefekt ist eines der schlimmsten Szenarien, das Computernutzer ereilen kann. Wurde das letzte Backup schon vor einiger Zeit vorgenommen, gehen Erinnerungen oder wichtige Daten schnell verloren. Auch wenn ein brauchbares und aktuelles Backup vorhanden ist, bedarf die Neuinstallation von Windows sowie die damit verbundene Nachinstallation Konfiguration eines größeren Aufwands.
Wer dieses Risiko vermeiden möchte, sollte deshalb schon im Vorfeld die alte Festplatte auf eine neue umwandeln – zumal auftretende Schäden an der Festplatte oft vorhersehbar sind.
Inhaltsverzeichnis
Viele Ausfälle sind vorhersehbar
Zweifelsohne ist Google einer der größten Nutzer von Festplatten überhaupt. Schon im Jahr 2007 publizierte Google deshalb auf der USENIX Conference on File and Storage Technologies eine Studie, die sich auf die Vorhersehbarkeit von Festplattenausfällen bezog. Demzufolge ist zwar nicht jeder Ausfall tatsächlich vorhersehbar.
Allerdings gibt es einige Indizien, die darauf hinweisen, dass Festplatten mit einer Wahrscheinlich von rund 60 Prozent in den nächsten drei Monaten ausfallen werden. Vor diesem Szenario sind noch nicht einmal neue Festplatten gefeit, die ebenfalls durch Produktionsfehler oder kalte Lötstellen irreparabel geschädigt sein können.
SSD und HDD: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Der Aufbau sowie das Verhalten bei einem Ausfall weichen bei klassischen Festplatten sowie Solid State Disks massiv voneinander ab. Die klassische Festplatte speichert Daten in Form von Magnetpartikeln auf Glas- bzw. Metallscheiben ab. Bei der Solid State Disk kommen Halbleiter-Speicherzellen zum Einsatz. Dementsprechend verschleißen normale Festplatten mechanisch, indem Lager nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren und schwergängig werden. Bei einem SSD verschleißt hingegen der Flash-Speicher, der nur eine bestimmte Anzahl an Schreibzyklen zulässt. Durch diese Technologie ist die Lebensdauer gut abschätzbar.
Hat die SSD deshalb das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, erfolgt eine automatische Umschaltung in den Nur-Lese-Modus.
Um es mit anderen Worten auszudrücken: Kein Tool erfüllt alle Anforderungen perfekt. Im Idealfall genügt hierbei ein einfaches Programm, das als Hintergrunddienst abläuft und bei kritischen Werten darauf hinweist.
Die besten SMART Tools für Festplatten
Sogenannte SMART-Protokolle schließen viele Betriebsdaten ein, durch welche mittelbar Aussagen über eine etwaige Ausfallwahrscheinlichkeit getroffen werden können. Diese Tools analysiert Daten wie die Anzahl eines Starts und Stopps des Motors einer Platte, derzeitige sowie vergangene Betriebstemperaturen, die Gesamtzahl von gelesenen und geschriebenen Sektoren sowie die Zahl der Betriebsstunden. Die Tools speichern Protokolle, die sich beispielsweise auf Schreib- und Lesefehler, Alterungserscheinungen oder Prüfsummenfehler beziehen, die wahrscheinlich auf Probleme mit der Verkabelung oder Stromversorgung beziehen.
Außerdem bietet SMART die Option, Selbsttests vorzunehmen. Dabei ist von Tests die Rede, die binnen weniger Minuten grundlegende Eigenschaften überprüfen oder bei größeren Platten über längere Zeit jeden Sektor ablesen. Betriebsdaten sind insbesondere beim Einsatz in Unternehmen wichtig. Werden in diesen Bereichen mehrere identische Festplatten verwendet, lassen sich bei statistischen Häufungen Obergrenzen für Betriebsstunden festlegen, nach denen die Platten rein präventiv ausgetauscht werden.
Vorteile von HDD Health
HDD Health ist eine Freeware, die viele PC-Nutzer am häufigsten für eine Überwachung von SMART-Parametern einsetzen. Die Vorzüge dieser Software liegen auf der Hand. Schließlich bietet HDD Health die SMART-Werte in Prozentanzeigen an und ermitteln außerdem die Temperatur. Dementsprechend ist stets ein Zugriff auf die zwei wichtigsten Indikatoren im Tray möglich.
Außerdem können Warnungen bei einer Überschreitung von Werten per Popup, E-Mail oder Klang konfiguriert werden. Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch, dass dessen Start als Hintergrundprozess explizit in den verschiedenen Options festgelegt werden muss.
Crystal Disk Info
Als Crystal Disk Info wird eine Open Source Software bezeichnet, die sogenannte rohe SMART-Werte analysiert, diese als Tabelle präsentiert und alle wichtigen Werte – einschließlich Temperatur, Anzahl der Starts sowie Betriebsstunden – durch eine Übersicht anzeigt. Zusätzlich kann das Tool Grafiken erstellen, anhand derer erkennbar ist, wie sich der Zustand von Festplatten über einen längeren Zeitraum verschlechtert. Crystal Disk Info verfügt über einen Warn- und Tray-Modus, der allerdings nur aktiviert wird, falls das Programm stets via Autostart ausgeführt wird.
Von diesem Tool ist eine werbefreie Portable-Version sowie ein durch Adware finanzierter Installer erhältlich. Im direkten Vergleich ist die Portable-Version wesentlich empfehlenswerter.
HD Tune: Eine gute Pro-Version einsschließlich Selbsttest
HD Tune ist als kostenfreie sowie kostenpflichtige Version für etwa 25 Euro auf dem Markt erhältlich. Die kostenpflichtige Variante inkludiert alle Formen an SMART-Tests. Die unentgeltliche Version ist hingegen nur darauf ausgelegt, aktuelle Betriebsparameter auszulesen.
Mithilfe der Pro-Variante ist es möglich, Selbsttests zu starten, einen Zugriff auf externe Festplatten zu ermöglichen oder bei kritischen Werten zu warnen.
Welche Software ist nun die Beste?
Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Inwiefern eine Software für eigene Zwecke geeignet ist, hängt in erster Linie von der hinterlegten Laufwerks-Datenbank ab. Auch ein gutes SMART-Tool ist nur bedingt geeignet, falls dieses die eigene Festplatte nur partiell unterstützt. Diese Regel gilt in erster Linie für USB-Festplatten, da nicht jede USB-nach-SATA-Brücke mit einer SMART-Weitergabe exakt erkannt wird.
Für den alltäglichen Betrieb sind kostenfreie Programme von HDD Health eine gute Wahl. Crystal Disk Info oder HD Tune sind eine empfehlenswerte Software, um Details zu erkennen.