Natur

Richtiger Umgang mit streunenden Katzen

Richtiger Umgang mit streunenden Katzen
Richtiger Umgang mit streunenden Katzen - Foto: © mshd17 #235169364 - stock.adobe.com

Schätzungen der Welttierschutzorganisation zufolge leben in Deutschland mindestens zwei Millionen streunende Katzen. Die tatsächliche Anzahl dieser Tiere ist wahrscheinlich aufgrund der hohen Dunkelziffer deutlich höher. Streunerkatzen haben ein schweres Schicksal. Sie sind oft krank und haben nur eine kurze Lebenserwartung.
Verschiedene Tierschutzorganisationen und Hilfsprojekte nehmen sich dieser Katzen an und versuchen, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Tierfreunde können mithelfen, indem sie streunende Tiere melden.

Große Zahl an Streunerkatzen aufgrund der rasanten Vermehrung

Warum es in Deutschland so viele Streunerkatzen gibt, hat verschiedene Ursachen. Sie werden von ihren Besitzern ausgesetzt oder bei einem Umzug zurückgelassen. Ältere Katzenbesitzer versterben oder lassen die Tiere zurück, wenn sie in ein Senioren- oder Pflegeheim ziehen. Der Hauptgrund für die vielen Streunerkatzen ist die schnelle Vermehrung der Tiere.

Die Hilfsorganisation Vier Pfoten gibt an, dass Katzen oft schon im Alter von vier oder fünf Monaten geschlechtsreif sind. Sie können in jedem Jahr zweimal Junge zur Welt bringen. Im Schnitt bringen Katzen bei jedem Wurf drei bis fünf Junge hervor. Die Zahlen sind einer Hochrechnung zufolge beachtlich. Können sich die Katzen ungehindert vermehren, sind bei nur einem geschlechtsreifen Katzenpärchen innerhalb von fünf Jahren mehr als 12.000 Nachkommen möglich.

Die Katzen selbst bringen im Laufe der Jahre zahlreiche Junge zur Welt, doch auch die Nachkommen vermehren sich entsprechend schnell.

Unkastrierte Freigängerkatzen können ebenfalls dazu beitragen, dass die Zahl der streunenden Katzen so hoch ist. Sie verpaaren sich mit den Streunern. Es ist daher wichtig, dass Besitzer von Freigängerkatzen ihre Tiere frühzeitig kastrieren lassen.

Große Zahl an Streunerkatzen aufgrund der rasanten Vermehrung
Große Zahl an Streunerkatzen aufgrund der rasanten Vermehrung – Foto: © Thea #293624302 – stock.adobe.com

Merkmale von Streunerkatzen

Oft ist es schwer, eine Streunerkatze von einer Freigängerkatze zu unterscheiden, die einen Besitzer hat und einfach nur unterwegs ist. Vier Pfoten weist auf die folgenden Merkmale hin, an denen Streunerkatzen zu erkennen sind:

  • scheues Verhalten
  • magere Statur
  • ungepflegtes, schmutziges und struppiges Fell
  • verklebte Augen

Treten alle oder mehrere dieser Merkmale gleichzeitig auf, können sich Tierfreunde ziemlich sicher sein, dass sie eine Streunerkatze vor sich haben. Allerdings sind magere Katzen oder Katzen mit verklebten Augen nicht immer Streuner. Umgekehrt sehen Streuner nicht immer ungepflegt aus oder sind abgemagert, vor allem, wenn sie noch nicht lange auf der Straße sind. Wenn eine Katze scheu ist, kann sie einen Besitzer haben, sich aber anderen Menschen gegenüber ängstlich verhalten.

Halten sich sehr junge Kätzchen oder Mutterkatzen mit ihren Jungen auf der Straße auf, handelt es sich vermutlich um Streuner. Junge Kätzchen wurden wahrscheinlich auf der Straße geboren oder ausgesetzt. Sie gehören in diesem zarten Alter noch nicht ins Freie.

Merkmale von Streunerkatzen
Oft ist es schwer, eine Streunerkatze von einer Freigängerkatze zu unterscheiden, die einen Besitzer hat und einfach nur unterwegs ist – Foto: © Dagmar Gärtner #340341599 – stock.adobe.com

Was tun beim Fund einer Streunerkatze?

Wer eine Katze auf der Straße antrifft, die nicht verwahrlost aussieht oder zutraulich erscheint, hat es möglicherweise mit einem Freigänger zu tun. Er sollte bei Anwohnern nachfragen, ob sie die Katze und deren Besitzer kennen.

Finder von herrenlosen Katzen dürfen das Tier nicht einfach mit nach Hause nehmen. Das Tier kann einen Besitzer haben, der es vermisst. In jedem Fall sollte der Finder das Tier und dessen Fundort beim nächsten Tierheim melden. Ist die Katze verletzt oder hilfebedürftig und lässt sie sich fangen, kann sie in eine Transportbox gelockt und in eine Tierarztpraxis oder ein Tierheim gebracht werden. Das Tier sollte möglichst nicht angefasst werden, da es Krankheiten übertragen kann, die auch für den Menschen gefährlich werden könnten.

Der Finder handelt in jedem Fall richtig, wenn er ein Tierheim informiert. Die Mitarbeiter können das Tier einfangen und weitere Maßnahmen einleiten. Der Fundort sollte gemeldet und das Tier mit Aussehen und Zustand möglichst genau beschrieben werden. Hilfreich kann ein mit dem Smartphone aufgenommenes Foto des Tiers sein, das an das Tierheim weitergeleitet wird.

Streunende Katzen immer melden

Wer eine Katze auf der Straße findet und sich nicht sicher ist, ob es sich um einen Streuner handelt, sollte das Tierheim informieren. Streuner können eingefangen und bei Bedarf versorgt werden.

Um die Zahl der Streunerkatzen nicht bis ins Unermessliche ansteigen zu lassen, kümmern sich die Tierheime auch um deren Kastration.

Die Tierheime können auch kontrollieren, ob die Katze mit einem Chip versehen ist, und den Chip auslesen. Die Tiere mit einem Chip sind bei TASSO oder Findefix registriert. Die Nummer wird an diese Organisation gemeldet, der Besitzer wird informiert. So kann es für die Katze und deren Besitzer ein Happy End geben.

Hilfe für streunende Katzen – was jeder tun kann

Wer streunende Katzen im Winter füttern möchte, sollte Trockenfutter verwenden und möglichst feste Zeiten einhalten. Tierfreunde, die sich für die Fütterung entschieden haben, sollten sich der Verantwortung bewusst sein. Wurden die Tiere erst einmal angefüttert und verschwindet die Futterquelle wieder, kann das für die Tiere schwerwiegende Folgen haben. Auch der Bau von einfachen Schutzhäuschen ist möglich.

Nicht jeder hat dazu Zeit. Hilfreich kann die Unterstützung von Tierheimen oder Tierschutzorganisationen mit Spenden sein. Nicht nur Geldspenden, sondern auch Futter- oder Sachspenden sind willkommen.