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Slow Living – der neue, alte Trend für die Ewigkeit

Slow Living
Slow Living – der neue, alte Trend für die Ewigkeit - Bild: © vitaliymateha #403213452 – stock.adobe.com

Die erste eigene Wohnung, das Zusammenlegen zweier Haushalte als Paar, der Umzug in eine andere Stadt, bei dem man sich vergrößert oder verkleinert – Gelegenheiten für eine neue Wohnungseinrichtung gibt es viele! Manchmal hat die alte Einrichtung aber auch einfach ihre Lebensdauer erreicht – oder sie ist so unmodern geworden, dass man schlicht einen Tapetenwechsel benötigt.

Natürlich kann man jetzt wieder mit der Mode gehen, auf die Gefahr hin, dass man in wenigen Jahren seine Einrichtung einmal mehr als altmodisch und überholt empfindet.
Oder man setzt auf zeitlose Stücke, die man sogar noch vererben kann, weil sie für eine lange Lebensdauer gemacht wurden. Also keine Schränke, von denen bald die Scharniere abfallen, keine Schubladen, wo einem der Griff entgegenkommt, keine Betten, die bei der geringsten Beanspruchung auseinanderfallen. Oder einfach nur unansehnlich werden. In Zeiten, in denen es als normal gilt, sich zu fragen, welches Material das beste für das eigene Gartenhaus ist, kann man auch ruhig der Machart der eigenen Möbel Aufmerksamkeit schenken. Auch, wenn diese im Gegensatz zum Gartenhaus nicht Wind und Wetter ausgesetzt sind.

Slow Living – Qualität vor Quantität

Qualität zahlt sich immer aus, was die Langlebigkeit angelangt. Das betrifft nicht nur Möbel. So ist es schon seit längerem nicht mehr angesagt, das zehnte Billig-Shirt zu horten. Nicht nur, weil eine Arbeiterin oder ein Färber am anderen Ende der Lieferkette den Preis dafür mit miserablen sozialen Bedingungen oder sogar ihrer Gesundheit bezahlen müssen.
Sondern, weil das Shirt vielleicht noch im Laden gutaussehen mag, aber schon meist die erste Wäsche nicht überlebt. Slow Fashion heißt die Mode der Zukunft, angelehnt an Slow Food, eine Bewegung, die es schon länger gibt und die auf qualitativ hochwertige Zutaten setzt, möglichst unverarbeitet, saisonal, regional.

Warum also nicht auch Slow Furniture oder, wie die Franzosen es nennen, Slow Intérieur?

Dieses Umdenken gehört zum übergeordneten Trend eines „Slow Living“. In Sachen Möbel bedeutet es, den Wegwerfmöbeln („fast furniture“) etwas entgegenzusetzen und bewusst einen anderen Lifestyle zu leben. Schließlich lösen sich auch andere soziale Normen gerade auf, etwa die Leistungsgesellschaft mit ihrer Präsenzkultur. Früher war langsames, das heißt bewusstes, nachhaltiges Leben und damit „langsame“ Möbel völlig normal.
Die Art der stabilen Möbel, die wir noch von unseren Eltern oder Großeltern kennen. Der unverwüstliche Esstisch, das Sofa, das für Generationen da war, das Schlafzimmer, das voller Stolz weitervererbt wurde.

Slow Living – Qualität vor Quantität
Slow Living – Qualität vor Quantität – Bild: © shurkin_son #211531280 – stock.adobe.com

Slow Furniture – lebendige Werte

Vielleicht sind langsame Möbel erst einmal kostspieliger als Wegwerfware. Gemessen an ihrer Lebensdauer rechnet sich die Investition jedoch.
Ein Beispiel: Erwirbt man einen Couchtisch für sechzig Euro, der in Schweden hergestellt wurde, hat dieser in spätestens sechs Monaten die Hälfte seines Wertes verloren. Investiert man die doppelte Summe in einen Vintage- oder Massivholz-Couchtisch, steigt sein Wert mit der Zeit – vorausgesetzt, er wird gut gepflegt. Dasselbe gilt für Kleiderschränke, die nicht in flachen Kartons daherkommen. Mit regionalen Hölzern wie Fichte, Zirbe, Kernbuche oder Wildeiche verströmen Kleiderschränke aus Massivholz eine zeitlose Eleganz.

Zudem reflektieren sie die Werte ihrer Besitzer. Ein in sorgsamer Handarbeit liebevoll hergestellter Kleiderschrank zeigt, dass demjenigen, dessen Kleider er beherbergt, Grundsätze wie Qualität, gutes Handwerk und Zeitlosigkeit wichtig sind. Dass diese Werte hier keine bloßen Ideale sind, sondern gelebt werden. Und verströmen seine Werte leben – das will doch eigentlich jeder, oder?