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Social-Media löschen – Wegbereiter für Freiheit und Lebensfreude

Social-Media löschen – Wegbereiter für Freiheit und Lebensfreude
Social-Media löschen – Wegbereiter für Freiheit und Lebensfreude - Foto: © nicoletaionescu #1166419821 - stock.adobe.com

Für die meisten ist es aus dem Leben gar nicht mehr wegzudenken: Social-Media. Doch was einst als Segen zur Vernetzung und Freundesfindung diente, ist für viele zum Fluch geworden. Der ständige Blick auf das Smartphone belastet, schränkt ein, macht unzufrieden und mitunter sogar depressiv.
Eine Lösung ist es die Apps einfach vom Smartphone zu löschen. Doch geht das wirklich so einfach?

Warum Social-Media löschen?

65,5 Millionen Menschen nutzen in Deutschland aktiv Social-Media – das sind 77,6 % der Bevölkerung. Da klingt es recht schwer einer von denen zu sein, die darauf verzichten. Warum also sollten wir uns das antun? Den Grund werden die meisten selbst erkennen, wenn sie nur ein bisschen in sich sehen. Erinnert sich jemand an die Zeiten vor den Netzwerken? Als man noch draußen unterwegs war, Bücher las und Filme wirklich mit Aufmerksamkeit genoss?
Die meisten tun das noch und wissen ganz genau, wie lästig sich eine Aktivität anfühlen kann, wenn man ständig aufs Handy blickt. Nie kommt man wirklich im Moment an, nie lebt man wirklich. Durchgehend steht man zwischen Selbstbestätigung, Kontrolle und Enttäuschung. Denn selbst wenn es einem Mal gut geht, reicht der Post eines entfernten Bekannten, um die gute Stimmung wieder zunichtezumachen.

Das ständige Vergleichen tut uns nicht gut.

Dazu kommen die bunten Bilder, die unser Gehirn mittlerweile zu wahren Dopamin-Junkies gemacht haben, die nur noch dann Glück empfinden, wenn es kurz und schnell ist. Klingt ein wenig nach dystopischem Zukunftswahn, ist aber harte Realität der meisten Menschen.

65,5 Millionen Menschen nutzen in Deutschland aktiv Social-Media
65,5 Millionen Menschen nutzen in Deutschland aktiv Social-Media – das sind 77,6 % der Bevölkerung – Foto: © Kaspars Grinvalds
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Warum fällt es so schwer?

Der einzig logische Schluss als selbstgerechter Mensch scheint es also dem ein Ende zu setzen. Doch das gelingt alles andere als einfach. Als soziales Wesen ist der Mensch auf Bestätigung angewiesen – ein Grund warum es uns immer wieder zum Smartphone treibt.

Daneben arbeiten die Apps mit der sogenannten Fear of Missing Out (FOMO). Die Angst etwas zu verpassen, ist für viele ein großes Hindernis dabei, die Anwendungen endlich zu löschen. Denn wie oft bekommen wir von Trends, bestimmten Produkten, News oder einfach nur interessanten Fakten über die Medien mit? Häufig, aber nicht ansatzweise vergleichbar mit dem, wie wir uns damit schaden. Zumal sind circa 95 % der gesammelten Informationen am Abend des Tages wieder vergessen, das Einzige, was bleibt ist die verschwendete Zeit, die uns keiner zurückgibt.

Auch auf sozialer Ebene greift die FOMO.

Denn viele fürchten etwas zu verpassen, und nicht mehr dazuzugehören, wenn sie sich von den sozialen Medien und den Informationen ihrer Freunde trennen. Doch wie oft sind diese Informationen wirklich wichtig, und schadet es unserem Selbstwert nicht vielmehr, wenn wir zum Beispiel sehen, was der oder diejenige gerade mit anderen unternimmt?

Welche Medien muss ich löschen?

Denn effektives Social-Media-Löschen bedeutet keineswegs, dass man jede App entfernen muss, mit der man sich mit anderen vernetzten kann. Meist hilft es einfach diejenige zu löschen, von der man weiß, dass sie den größten Schaden anrichtet. Das ist in Deutschland meist Instagram, Twitter oder Facebook. Zur reinen Kommunikation kann weiter WhatsApp dienen – zwar ist auch hier die ständige Erreichbarkeit ein Problem, jedoch übersteigen die negativen Auswirkungen von Instagram und Co. die von reinen Messengerdiensten enorm. Denn wo letztere zur Kommunikation mit uns tatsächlich nahestehenden Personen dient, geraten wir bei den umfänglicheren Netzwerken wie Instagram in den direkten Vergleich mit Personen, die gerade den bestmöglichen Ausschnitt ihres Lebens zeigen.

Auch die Wirkung auf den Dopaminhaushalt wird bei WhatsApp und Telegram deutlich begrenzt. Genauso sagt keiner, dass man YouTube löschen muss. Die Plattform ist eine reine Unterhaltungs- und Bildungsplattform. Wenn man Unterhaltung und Alltag voneinander trennt, lassen sich trotz gelegentlichem YouTube-Konsums, die Vorteile des Social-Media-Löschens genießen.

Welche Medien löschen
Meist hilft es einfach die App zu löschen, von der man weiß, dass sie den größten Schaden anrichtet – Foto: © MichaelJBerlin
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Ein freies Leben

Dazu gehört vor allem eine unendliche Freiheit. Wer sich nicht ständig mit anderen vergleicht, macht Dinge, auf die er Lust hat, ohne es anderen beweisen zu müssen. Hobbys, die man vielleicht als Kind hatte, gewinnen neue Bedeutung und Tiefe. Nach und nach gewinnen wir unsere Konzentrationsstärke zurück, die wir uns durch den jahrelangen Genuss von sekundenlangen Bildchen abtrainiert haben. Das zeigt sich nicht nur in Berufs- und Studienleben, sondern lässt fast jede Tätigkeit intensiver und vollwertiger erscheinen. Wie traurig ist ein Leben, bei dem man das Lachen eines Kindes nicht mehr erleben kann, weil man gerade darüber nachdenkt, was der oder diejenige auf Instagram gepostet hat?

Doch wer es lange aushalten möchte, muss kreativ sein und Initiative ergreifen.

Das zeigt sich vor allem beim Warten. In der Arztpraxis, auf dem Weg in die Arbeit oder beim Warten auf das Essen blicken die meisten gefühllos auf ihr Endgerät. Wer diese Zeit ohne Smartphone überstehen möchte, wird sich eine Beschäftigung suchen müssen. Am besten eignet sich lesen. 20 Minuten, die bei Social-Media wie von nichts davon verfliegen und nichts anderes tun, als die Lebenszeit zu verkürzen, können mit einem richtigen Buch den ganzen Tag retten. Wer die Zeit, die er früher mit Social-Media verschwendet hat, nutzt, um an sich zu arbeiten, wird nicht nur glücklicher und zufriedener, sondern bereitet sich auch auf ein Leben vor, dass sich zu Leben lohnt.

Fazit

Social-Media ist ein neues Phänomen, bei dem jeder selbst wissen muss, was ihm oder ihr am besten tut. Nie war es möglich, derart viele Informationen auf einmal griffbereit zu haben, und auch nie war die Depressionsrate je höher. Der Entschluss Social-Media zu löschen kann ein lebensveränderndes Ereignis sein.
Die ersten paar Tage mögen hart sein, doch dann überwiegen die Vorteile. Oft ist es einfacher, als man es sich vorstellt.