NaturReisen

Gefährlich und dennoch magisch – Vulkane als Touristenattraktion

Vulkan Cumbre Vieja
Gefährlich und dennoch magisch – Vulkane als Touristenattraktion - Bild: © Pablo #459574041 – stock.adobe.com

Vulkane ziehen Menschen in den Bann. Sie sind Attraktion und Bedrohung in einem. Die Naturschauspiele bergen Gefahren, wie der Vulkan Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma jüngst bewies.

Häuser zerlaufen wie Butter

Vor der Kamera des spanischen Fernsehsenders RTVE spricht eine Frau mittleren Alters, die auf der Ferieninsel La Palma ein kleines Hotel betrieb. Doch das Hotel fiel dem Vulkan zum Opfer. Ihrer Aussage zufolge „zerstört die Lava die Häuser wie Butter“.

Die einstige Hotelbetreiberin ist nur eine von mehreren tausend Menschen, die in der im südlichen Teil der Kanareninsel gelegenen Region Flucht suchten.

Mehrere hundert der flüchtenden Personen waren Urlauber. Schließlich ist La Palma ein beliebter Reisemagnet, der mit einem ganzjährig milden Klima lockt.

Vom Vulkan zerstörtes Haus
Häuser zerlaufen wie Butter – Bild: © Guido Miller #275327026 – stock.adobe.com

Vulkane sind beliebte Reiseziele

In Anbetracht der aktuellen Ereignisse erscheint es schon beinahe kontrovers, dass andere vulkanische Hotspots durch Urlauber speziell als Reiseziel ausgewählt werden. Die Folgen sind zum Teil dramatisch, da ein Vulkan Sehenswürdigkeit und Bedrohung in einem ist. Weltenbummler erwartet ein spektakuläres Naturerlebnis.

Doch im Gegenzug beeinträchtigt ein aktiver Vulkan den Flugverkehr, überzieht ganze Landschaften mit Asche, zerstört Ortschaften und Existenzen. Bei drohendem Vulkanausbruch besteht Lebensgefahr. Auf der ganzen Welt existieren rund 1.500 Vulkane. Aufgrund der globalen Expansion des Tourismus erhöht sich die Gefahr, dass Urlauber von Vulkanausbrüchen betroffen sind.

Vulkane sind beliebte Reiseziele
Vulkane sind beliebte Reiseziele – Bild: © mirubi #5272465 – stock.adobe.com

Vulkanreisen in Richtung Pazifik

Aktuell sind allein im pazifischen Feuerring ungefähr 450 aktive Vulkane zu Hause, darunter über 120 allein in Indonesien. Tragische Momente ereigneten sich beispielsweise im Jahr 2010, als der auf Java gelegene Merapi seine Eruptionswolken bis zu 18 Meter hoch in Richtung Himmel beförderte. Bereits einige Tage vor dem Ausbruch wurde die Region evakuiert. Dadurch konnte das Leben mehrerer tausend Bewohner gerettet werden.

Durch Vulkane erzeugte Risiken bestehen aber auch in Europa.

Neben dem derzeit auf den Kanaren brodelnden Vulkan gerät der auf Sizilien liegende Ätna immer wieder in den Fokus der Diskussionen. Doch im Gegenzug fühlen sich Reisende von den Naturschauspielen magisch angezogen. Geführte Bustouren verkehren zu den Vulkanen. Vielen Reisenden ist es dann wichtig, nachts in der Dunkelheit die Lavafontänen zu bewundern.

Nähere Informationen beim Auswärtigen Amt

Doch trotz der magischen Anziehungskraft muss Vulkantourismus verantwortungsvoll betrieben werden. Urlauber sind aufgefordert, sich gut und umfassend über die jeweils aktuelle Situation zu informieren. Eine wichtige Informationsquelle ist das Auswärtige Amt, das im Rahmen von Reise- und Sicherheitshinweisen auf Gefahren durch Vulkanismus hinweist.

Dennoch ist das Risiko für Urlauber, durch einen Vulkanausbruch zu Schaden zu kommen, im Vergleich zu anderen Gefahren sehr gering. Insbesondere Höhen und schlechtes Wetter werden von vielen Urlaubern unterschätzt. Eine Gefahrenquelle ist beispielsweise der auf Teneriffa gelegene Teide, der beinahe so hoch wie der Großglockner ist.
Viele Kanaren-Urlauber sind dennoch der Annahme, die über 3.700 Meter hohe Naturlandschaft auf Flip-Flops erkunden zu können.

Vulkantourismus
Doch trotz der magischen Anziehungskraft muss Vulkantourismus verantwortungsvoll betrieben werden – Bild: © Thomas #314645634 – stock.adobe.com

Weitreichende Folgen durch Vulkanausbrüche

Weitere Szenarien erreichten in der Vergangenheit wesentlich größere Dimensionen. Ein Beispiel war der 2010 auf Island stattfindende Vulkanausbruch des Eyjafjallajökull, durch welchen der Flugverkehr Nord- und Mitteleuropas über mehrere Tage hinweg zum Opfer fiel. Aus Sicherheitsgründen sind Reisende deshalb gut beraten, die Vulkane mit versierten und erfahrenen Guides zu entdecken. Auch außerhalb von Europa erfreut sich Vulkan-Trekking großer Beliebtheit.

Viele Reisen führen in mittel- und südamerikanische Gefilde, da sich insbesondere in den Anden mehrere Vulkane mit einer Höhe von über 5.000 oder gar 6.000 Metern befinden. Die Faszination von Vulkanen lässt sich ganz simpel erklären. Geologen vermuten, dass die von der Erde ausgehende Dynamik durch Vulkane greifbarer erscheint.
So ist es nicht mit purem Auge erkennbar, dass sich die Erdplatte verschiebt. Ein Vulkanausbruch ist hingegen mit klarem Auge ersichtlich. Zudem zieht der Anblick von brodelndem Feuer viele Menschen magisch an.