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Studie zu bedingungslosem Grundeinkommen

Studie zu bedingungslosem Grundeinkommen
Studie zu bedingungslosem Grundeinkommen - Bild: © studio v-zwoelf #203175519 – stock.adobe.com

Die Diskussionen über das sogenannte bedingungslose Grundeinkommen laufen in Deutschland bereits seit mehreren Jahren. Allerdings fehlt es an Beweisen darüber, ob das Grundeinkommen ohne Gegenleistung zu einer Veränderung der Gesellschaft führt. Darüber soll eine Studie nun Aufschluss geben. Hierbei sollen 120 Teilnehmer über einen Zeitraum von drei Jahren jeden Monat 1200 Euro bekommen. Durchgeführt wird die Studie von dem Verein „Mein Grundeinkommen“ und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.

Was ist das bedingungslose Grundeinkommen?

Beim bedingungslosen Grundeinkommen handelt es sich um eine bestimmte Geldsumme, welche jeder Mensch, unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage, von der Geburt bis zum Tod vom Staat bekommen soll. Das Einkommen soll als Grundrecht allen Menschen zustehen, ohne dass sie eine Gegenleistung erbringen sollen. Die Idee des Grundeinkommens ist es, allen Menschen eine gesicherte Existenz und die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens wird schon über viele Jahre hinweg diskutiert und es gibt sowohl Befürworter als auch Gegner dieser Idee.

Gegner des Grundeinkommens befürchten, dass durch das bedingungslose Einkommen der Anreiz einer Arbeit nachzugehen, sinken würde. Befürworter hingegen sehen in dem Grundeinkommen eine Chance dafür, dass die Menschen durch die finanzielle Absicherung kreativer und gemeinnütziger leben würden und insgesamt glücklicher sein würden.

Wie soll die Studie ablaufen?

Die Studie zum bedingungslosen Grundeinkommen wird von dem Verein „Mein Grundeinkommen“ initiiert. Neben diesem Verein sind das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung sowie Wissenschaftler, Psychologen, Gemeinwohlforscher, Soziologen und Verhaltensökonomen beteiligt.

Ab Frühjahr 2021 sollen 120 Teilnehmer drei Jahre lang monatlich 1200 Euro erhalten. Zusätzlich gibt es 1380 weitere Probanden, welche das Grundeinkommen nicht erhalten und als Vergleichsgruppe dienen. Der Erhalt des Grundeinkommens ist nicht an Bedingungen geknüpft, sodass die Teilnehmer der Studie unbegrenzt Geld dazuverdienen und ihrer gewohnten Arbeit nachgehen können. Das Geld muss am Ende der Studie nicht zurückgezahlt werden. Allerdings werden die Teilnehmer während der Zeit des Projekts intensiv von den daran beteiligten Forschern befragt. Dafür müssen sie sechs Onlinefragebögen ausfüllen. Die Fragen beziehen sich unter anderem auf die Erwerbstätigkeit, das Konsumverhalten, die Zeitnutzung und die Gesundheit.

Finanziert wird das Projekt durch private Spenden, welche von dem Verein „Mein Grundeinkommen“ gesammelt werden. Laut Angaben des Vereins gibt es bereits 140.000 Spender, welche das Projekt unterstützen möchten. Der Verein finanziert bereits seit sechs Jahren Zahlungen in Höhe von 1000 Euro im Monat für einen Zeitraum von einem Jahr. Diese Zahlungen werden ebenfalls von privaten Spendern finanziert.

Ziel der Studie ist es, herauszufinden wie sich das bedingungslose Grundeinkommen auf die Einstellung und auf das Verhalten der Menschen auswirkt. Dabei geht es um Veränderungen unter anderem in den Bereichen Berufsleben, Engagement, Tagesstruktur und Beziehungen. Bis November sollten eine Million Bewerber für die Teilnahme zusammen kommen. Dieses Ziel wurde laut den Projektleitern innerhalb von 70 Stunden erreicht. Damit weitere Menschen an der Studie teilnehmen können, soll die Teilnehmerzahl nun aufgestockt werden. Die neue Höhe der Teilnehmerzahl ist noch nicht bekannt und hängt unter anderem von den Spendern ab.

Wer kann an der Studie teilnehmen?

Um an der Studie zum bedingungslosen Grundeinkommen teilzunehmen, können sich Interessierte noch bis November bewerben. Bewerben dürfen sich alle Personen, die mindestens 18 Jahre alt sind und ihren Wohnsitz in Deutschland haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich bei dem Bewerber um Studenten, Empfänger von Sozialleistungen, Empfängern von Elterngeld oder Wohngeld oder Empfängern von Leistungen gemäß dem Asylbewerberleistungsgesetz handelt.

Um sich für das Projekt zu bewerben, können Interessierte auf der Website www.pilotprojekt-grundeinkommen.de einen Online-Fragebogen ausfüllen. Durch ein Auswahl- und Auslosungsverfahren wird dann entschieden, wer an der Studie teilnehmen darf.

Vor- und Nachteile des bedingungslosen Grundeinkommens

Befürworter des bedingungslosen Grundeinkommens sehen in dem Konzept viele Vorteile. So sehen sie das Konzept als Methode zur Armutsbekämpfung an. Zudem wäre mit dem Grundeinkommen keiner mehr gezwungen einer Arbeit nachzugehen, die er nicht mag und nur wegen des Geldes ausführt.

Das Grundeinkommen könnte den Menschen helfen ihre Träume zu verwirklichen und würde die Gesellschaft insgesamt zufriedener machen.

Außerdem wären die Menschen in Krisenzeiten, wie beispielsweise der aktuellen Corona-Krise, im Falle von Verdienstausfällen finanziell abgesichert.

Gegner des bedingungslosen Grundeinkommens argumentieren damit, dass durch die finanzielle Absicherung keiner mehr unattraktive Arbeiten verrichten wird und diese Stellen unbesetzt bleiben oder die Menschen komplett die Motivation fürs Arbeiten verlieren. Zudem sehen sie in der Finanzierung ein Problem.