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Symptome googeln: Mögliche Gefahren und Risiken

Symptome googeln
Symptome googeln: Mögliche Gefahren und Risiken - Bild: © drubig-photo #140001177 stock.adobe.com

Vermutlich hat jeder von uns bei Schmerzen oder Krankheitssymptomen schon einmal nach Google nach den Diagnosen befragt. Laut einer Umfrage googeln 80 % der Befragten ihre Symptome zuerst und entscheiden erst dann, ob sie zum Arzt gehen oder nicht. Doch wie sicher kann eine Diagnose sein, die über das Internet gestellt wurde? In den meisten Fällen deuten die Symptome laut „Dr. Google“ auf eine schwerwiegende Krankheit hin und sorgen für Beunruhigung. Dies kann negative Auswirkungen mit sich bringen.

Ergebnisse der Umfrage zum Thema Krankheitssymptome googeln

Laut einer Umfrage haben 82 % der Befragten Google zur Selbstdiagnose und nach ihren Symptomen im Internet befragt, bevor sie zu einem Arzt gehen.

Von den 16-24-Jährigen gaben nur 4 % an, noch nie nach Krankheitssymptomen gegoogelt zu haben. 10 % der Befragten klicken bei der Suche nach Symptomen direkt auf den ersten Link, der auftaucht und 56 % prüfen, ob die Quelle vertrauenswürdig erscheint. 29 % der Befragten gaben an, dass die Selbstdiagnose durch Google schlimmer war als die tatsächliche medizinische Diagnose. Bei einem Viertel der Befragten führte das Googeln der Symptome dazu, dass sie anschließend besorgt waren und sich diese Sorgen teilweise sogar negativ auf die Psyche auswirkten.

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Deutschen bei Symptomen regelmäßig Google befragt, anstatt zu einem Arzt zu gehen oder zu entscheiden, ob ein Arzt aufgesucht wird oder nicht.

Dies kann sowohl für die Psyche als auch für die Gesundheit weitreichende Folgen haben, denn die Diagnosen durch das Internet sind in den wenigsten Fällen richtig und sorgen für zusätzliche Sorgen.

Nocebo-Effekt – Die negativen Folgen von der Google-Diagnose

Häufig kommt es durch das Googeln von Symptomen zu dem sogenannten Nocebo-Effekt. Hierbei handelt es sich um das Gegenteil des Placebo-Effekts. Während beim Placebo-Effekt die Wirkung von Medikamenten durch eine positive Einstellung des Patienten gesteigert wird, führen beim Nocebo-Effekt negative Gedanken dazu, dass der Heilungsprozess verlangsamt wird oder sogar eine tatsächliche Krankheit entsteht.

Der Nocebo-Effekt kann durch das Lesen der Nebenwirkungen auf Beipackzetteln oder durch das Googeln von Krankheiten entstehen. Häufig sind die Diagnosen im Internet übertrieben und deuten auf unheilbare Krankheiten wie beispielsweise Krebs hin. Diese Ergebnisse führen zu Sorge bei den Betroffenen und können auch bewirken, dass diese sich krank fühlen, obwohl sie es gar nicht sind.
Dies liegt häufig daran, dass nur nach einem einzigen Symptom gegoogelt wird, welches auf viele verschiedene Krankheiten hindeuten kann und die Diagnosen im Internet oft sehr allgemein gehalten sind. Zudem deuten die Betroffenen die Diagnosen häufig falsch oder bewerten ihre Symptome schlimmer als sie eigentlich sind.

Nocebo Effekt
Der Nocebo-Effekt kann durch das Lesen der Nebenwirkungen auf Beipackzetteln oder durch das Googeln von Krankheiten entstehen – Bild: © Arsenii #390798229 stock.adobe.com

Das Internet ersetzt keine medizinische Untersuchung

Das Internet kann, sofern seriöse Quellen genutzt werden und die Ergebnisse hinterfragt werden, das Verständnis des Patienten über dessen Symptome erweitern. Die Patienten können sich so einen ersten Überblick über mögliche Krankheiten und Behandlungen verschaffen. Dennoch ersetzt die Suche im Internet nicht den Arztbesuch.

Ein Mediziner kann die Symptome ganzheitlich betrachten und mögliche Untersuchungen durchführen, sodass eine sicherere Diagnose gestellt werden kann, als es bei der Suche im Internet der Fall ist.

Das Googeln der Symptome sollte nur stattfinden, um Informationen zu sammeln und sich auf den Arztbesuch vorzubereiten.

Tipps für das Googeln nach Symptomen

Wer nicht auf das Googeln der Symptome verzichten will, sollte Folgendes beachten:

  • Aktualität: Die verfassten Beiträge sollten nicht älter als zwei Jahre sein.
  • Verfasser: Bei dem Verfasser des Beitrags sollte es sich um einen Medizinexperten handeln.
  • Seriosität der Webseite: Es sollte geprüft werden, ob es sich bei der Webseite um beispielsweise ein Forum handelt, bei dem jeder Beiträge verfassen kann oder um eine Webseite mit fachlichen Aussagen. Die Inhalte sollten weder verharmlost noch überdramatisiert dargestellt werden. Einige Seiten sind mit Gütesiegeln gekennzeichnet, wodurch es einfacher ist Quellen mit wissenschaftlichem Hintergrund herauszufiltern.
  • Verschiedene Quellen nutzen: Es sollte sich nicht auf eine einzige Quelle verlassen werden. Werden Informationen von verschiedenen Seiten gelesen, erhält man ein besseres Gesamtbild über die Symptome und die Diagnose.
  • Arzt aufsuchen: Die Informationen im Internet können keinen Arzt ersetzen. Bei lang anhaltenden oder starken Beschwerden sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden.