Natürliche Schlafmittel – Sorgenfrei in den Schlaf

Laut einer Studie leiden 20 – 30 % der Deutschen an Schlafstörungen. Dabei ist der Schlaf eines der wichtigsten Mechanismen unseres Körpers. Ohne ihn altern wir schneller und werden krank. Doch die meisten verschriebenen Schlafmittel machen nicht nur süchtig, sondern wirken auch über den Schlaf hinaus negativ auf die Psyche ein.
Glücklicherweise bietet die Natur verschiedene Mittel, die einen sanften und unbeschwerten Schlaf garantieren.
Inhaltsverzeichnis
Warum natürliche Heilmittel?
Doch gibt es nicht genug Schlafmittel, die mich direkt einschlafen lassen? Klar, das gibt sie, nur sind sie mit unglaublichen Nebenwirkungen verbunden. Benzodiazepine, die mit am häufigsten verschriebenem Schlafmittel, wie Valium, machen zwar unglaublich müde, dafür aber auch enorm benebelt.
Mit einer Halbwertszeit von 100 Stunden ist der Stoff selbst vier Tage nach der Einnahme immer noch in der halben Konzentration im Blut, wie am Abend, als die Tablette geschluckt wurde.
Das heißt, selbst lange über den Schlaf hinaus sind wir benommen, unklar und unnatürlich enthemmt. Darüber hinaus hat der Stoff ein derart hohes Suchtpotential, dass damit nicht zu spaßen ist – das plötzliche Absetzen kann zu Krampfanfällen und sogar bis zum Tod führen.
Auch das vermeidlich harmlosere Zolpidem oder Zopiclon ruft bei vielen Menschen unangenehme Geisteszustände mit veränderter Wahrnehmung und Gedächtnislücken hervor. Ein Alkoholrausch ist nichts dagegen. Selbst das frei verkäufliche Vivinox betäubt den Geist.
Daneben verringern alle dieser Mittel nachweislich die REM-Phasen im Schlaf. Das sind die Phasen, in denen wir uns am intensivsten regenerieren und der eigentliche Tiefschlaf stattfindet. Das heißt, obwohl wir durch pharmazeutische Arzneimittel schlafen, wachen wir nicht erholt und meistens noch benebelt auf. Am nächsten Abend haben wir das gleiche Problem – außer wir greifen wieder zum Medizinschrank.

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Melatonin – Körpereigenes Schlafhormon
Glücklicherweise gibt es genug Alternativen, die auf natürliche Art und Weise in unseren Schlafrhythmus eingreifen. Eines von ihnen ist Melatonin. Das körpereigene Hormon ist für die Steuerung des Schlafrhythmus zuständig. In der Zirbeldrüse wird es aus dem Botenstoff Serotonin gewonnen, der für eine ausgewogene Stimmung zuständig ist.
Haben wir Schlafprobleme, so ist häufig ein Serotoninmangel schuld.
Dieser entsteht, wenn wir tagsüber zu wenig Licht abgekommen – wie es häufig im Winter der Fall ist, oder, wenn wir lange vor dem Bildschirm sitzen. Nimmt man nun Melatonin als Präparat, etwa ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen ein, so signalisiert man dem Körper, dass es Zeit zu schlafen ist. Das Ergebnis: Wir werden müde – und zwar auf die natürlichste Form, die unser Körper kennt.
Baldrian – Magische Schlafwurzel
Eines der häufigsten vertriebenen pflanzlichen Mittel gegen Schlafprobleme ist Baldrian. Dabei zählt der Echte Baldrian (Valeriana officinalis) zu den ältesten und bekanntesten Heilpflanzen der Menschheitsgeschichte. Schon in der Antike nutzten Gelehrte wie Hippokrates die weiß-rosa Pflanze aufgrund ihrer umfassenden Wirkung.
So wurde sie neben Verdauungsproblemen auch bei Kopf- und Augenschmerzen und sogar der Pest eingesetzt. Ihr Hauptwirkungsfeld bleibt jedoch der Schlaf. Der Stoff wirkt beruhigend, ohne zu vernebeln und lässt einen sorgenfrei in die Traumwelt gleiten. Ihr angenehmer Geruch soll sogar Hexen und Geister fernhalten. Dabei ist seine Wirkung wissenschaftlich nicht eindeutig bewiesen.
Wie so oft gilt: Probieren geht über Studieren. In Tees oder als Tablettenform ist die Wurzel besonders effektiv und hilft vielen selbst bei großen emotionalen Hürden ihre Ruhe zu finden.

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Ashwagandha – Natürliche Cortisol-Senke
Unsere nächste Pflanze entstammt ursprünglich der indischen Ganzheitslehre Ayurveda, erfährt jedoch in den letzten Jahren einen regelrechten Hype im Westen.
Die Schlafbeere, Winterkirsche oder auch Indischer Ginseng stammt aus der Familie der Nachtschattengewächse.
Dabei funktioniert sie, indem sie Cortisol abbaut. Das Stresshormon ist der Grund, warum viele nachts nicht zur Ruhe kommen. Dabei wirkt es nicht nur schlaffördernd, sondern auch angstlösend und stressreduzierend. Dieser Effekt zeigt sich auch über das Einschlafen hinaus – indem die Pflanze hilft, das Nervensystem zu entspannen, geraten wir schneller in tiefere Schlafstadien. So verbessert und verlängert es den REM-Schlaf und ermöglicht eine intensivere Erholung. Wir wachen frisch und mit neuem Elan auf, bereit den Tag für uns zu erobern.
Magnesium – Entspannung für Körper und Geist
Ein häufig unterschätzter Grund für Schlafprobleme kann ein Nährstoffmangel sein. Besonders das Gefühl, geistig nicht abschalten zu können, rührt häufig von einem Magnesiummangel. Denn der Stoff unterstützt die Produktion von Neurotransmittern wie GABA, das Stress, Erregung und Schlaf reguliert. Haben wir einen Mangel an Magnesium, produzieren wir weniger GABA und können schlechter abschalten.
Darüber hinaus unterdrückt der Stoff die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol, die ein häufiger Grund nächtlicher Anspannung sind. Genauso wirkt das Element auf den Körper – es entspannt die Muskeln und lässt den Körper angenehm und schläfrig fühlen. So ist die Einnahme von 400 mg Magnesium besonders kurz vor dem Schlafengehen ein echter Allrounder für Körper und Geist.

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Lavendel – Duftender Schlaf
Unser nächstes Mittel wirkt über den Geruchssinn. Die lila Blüten des Lavendelstrauchs werden seit Jahrtausenden für ihren Geruch und ihre beruhigenden Eigenschaften geschätzt.
Als ätherisches Öl wirkt die Pflanze verstärkt in konzentrierter Form – über den Geruchssinn trägt sie zur Ausschüttung von Serotonin und GABA bei, Stoffe, die uns wohl und müde fühlen lassen.
Die Sorgen des Alltags nehmen ab und wir finden schnell unseren Weg in die verdiente Traumwelt. Dabei tropfen Nutzer das Öl entweder auf ihr Kissen, verreiben es verdünnt auf die Haut oder setzen es einem entspannenden Schaumbad zu.
Fazit
Es gibt umfangreiche Mittel, die auf natürlichem Wege zu einem sicheren Schlaf beitragen. Ob Melatonin, Baldrian, Ashwagandha, Magnesium oder Lavendel – jeder wird für sich selbst herausfinden müssen, was ihm am besten tut. Denn das ist das Schöne an der natürlichen Heilkunde – das Ausprobieren ist meist komplett harmlos.