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Woran erkennen Sie einen seriösen Heilpraktiker?

Woran erkennen Sie einen seriösen Heilpraktiker?
Woran erkennen Sie einen seriösen Heilpraktiker? - Bild: © Microgen #227090415 – stock.adobe.com

Alternative Therapiemethoden liegen im Trend. Rund die Hälfte aller Deutschen hat schon mindestens einmal einen der in Deutschland rund 40.000 ansässigen Heilpraktiker aufgesucht.

Doch weshalb legen Patienten ihre Gesundheit in die Hände von Heilpraktikern? Und woran erkennt man einen seriösen Heilpraktiker?

Warum suchen Patienten einen Heilpraktiker auf?

Einer der wichtigsten Beweggründe für eine Konsultation beim Heilpraktiker ist der ganzheitliche Ansatz, den die Mediziner anwenden.

Die Therapeuten behandeln nicht nur vereinzelte Symptome, sondern betrachten den Menschen als Ganzes.

Deshalb setzen Heilpraktiker auf naturkundliche und alternative Heilmittel sowie Selbstheilungskräfte des Körpers. Außerdem erfreuen sich alternative Heilmethoden so großer Beliebtheit, weil sich Therapeut und Patient besonders ausführlich miteinander befassen. Die Zahlen sprechen für sich. Ein Arzt nimmt sich in Deutschland durchschnittlich acht Minuten für seine Patienten Zeit. Im Gegensatz dazu dauert eine Anamnese bei einem Heilpraktiker – das sogenannte Erstgespräch – insgesamt eine Stunde an. Ein weiterer Grund für die Popularität der Naturheilkunde ist der Anstieg chronischer Schmerzerkrankungen. Da sich deren Ursachen nicht stets eindeutig diagnostizieren lassen und die Therapie der Beschwerden häufig recht umfassend ist, nehmen immer mehr Betroffene die Hilfe eines Heilpraktikers in Anspruch.

Woran erkennen Patienten einen seriösen Heilpraktiker?

Es existiert kein fester Kriterienkatalog, der die Seriosität eines Heilpraktikers kennzeichnet. Ein Indiz für einen vertrauenswürdigen Heilpraktiker ist allerdings eine Mitgliedschaft in einem Heilpraktikerverband. Die Mediziner beziehen bestehende medizinische Diagnosen in ihre Arbeit und Beurteilung ein. Darauf basierend, legen Heilpraktiker einen nachvollziehbaren Therapieplan vor.

Außerdem nehmen sich die Therapeuten ausreichend Zeit, um die medizinische Vorgeschichte sowie etwaig bestehende Beschwerden genau zu erfassen. Von Anfang an informieren seriöse Heilpraktiker ihre Patienten ebenfalls über anfallende Behandlungskosten.

Wann sollten Patienten skeptisch werden?

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ein Heilpraktiker die Schulmedizin komplett verurteilt. Es ist unseriös, nur eine Therapieform als einzig wahre anzupreisen und im Gegenzug sogar eine Heilungsgarantie auszusprechen. Zudem sollten Patienten skeptisch werden, falls die Heilpraktiker eine sofortige Zahlung für die Serviceleistungen der Therapeuten wünschen.

Bestenfalls sollten sich Betroffene schon im Vorfeld darüber informieren, welche Behandlungsmethoden für persönliche Beschwerden geeignet sind. In dieser Situation empfiehlt es sich, gezielt nach Ansprechpartnern Ausschau zu halten, welche diese Therapien auch anbieten. Außerdem ist es hilfreich, sich auf Empfehlungen von Bekannten, Freunden oder Nachbarn zu verlassen.

Heilpraktiker
Heilpraktiker widmen sich der Heilkunde, ohne als Psychotherapeut oder Arzt approbiert zu sein. – Bild: © VK Studio #316429119 – stock.adobe.com

Heilpraktikergesetz: Welche medizinischen Maßnahmen dürfen Heilpraktiker durchführen?

Heilpraktiker widmen sich der Heilkunde, ohne als Psychotherapeut oder Arzt approbiert zu sein.

Die Tätigkeit ist im Heilpraktikergesetz aus dem Jahr 1939 rechtlich geregelt.

Heilpraktiker sind mit medizinischen Grundlagen vertraut, die von der Biochemie über die Anatomie bis hin zur Neurologie reichen. Deshalb ist es wichtig, dass die Therapeuten auch eine umfassende Ausbildung von ungefähr drei Jahren abgeschlossen haben.

Heilpraktikern ist es gestattet, Verfahren der Alternativmedizin sowie Naturheilkunde anzuwenden, die beispielsweise Schröpfen, Bioresonanztherapie, Akupunktur, Phyto- und Aromatherapie, Homöopathie, Kinesiologie sowie eine Behandlung mit Blutegeln einschließen. Zudem dürfen die Ansprechpartner für medizinische Belange eine Praxis gründen, in der sie Infusionen sowie Injektionen verabreichen, offene Wunden behandeln oder einen Aderlass durchführen können. Außerdem steht es Heilpraktikern frei, Eigenbluttherapien anzuwenden sowie Krebs zu behandeln.

Welche Maßnahmen dürfen Heilpraktiker nicht durchführen?

Nachfolgende Maßnahmen und Behandlungen dürfen Heilpraktiker nicht durchführen:

  • Feststellung des Todes eines Menschen
  • Unterstützung bei Geburtshilfe
  • Behandlung meldepflichtiger Infektionskrankheiten
  • eigene Herstellung von Arzneimitteln
  • Verordnung rezeptpflichtiger Medikamente
  • Ausübung von Zahnheilkunde
  • Untersuchungen sowie Blutabnahmen bei Straftaten
  • Durchführung von Röntgenuntersuchungen

Ein Großteil aller Heilpraktiker übt diesen Beruf auch sehr verantwortungsvoll aus.

Doch hin und wieder werden Fälle über Heilpraktiker bekannt, die dem Ruf der Branche massiv schaden. Ein Beispiel ist ein Heilpraktiker, der im Sommer 2016 in Nordrhein-Westfalen Krebspatienten mit einem besonderen Wirkstoff behandelte. Dieses Medikament war zwar nicht grundsätzlich verboten, war im Gegenzug allerdings auch nicht als Arzneimittel zugelassen. Drei Patienten des Heilpraktikers verstarben. Das Landgericht Krefeld verurteilte den Heilpraktiker aufgrund fahrlässiger Tötung zu einer zweijährigen Haftstrafe auf Bewährung. Betroffene Patienten nutzten sein “biologisches Krebszentrum”, da sie zu starke Nebenwirkungen durch die Chemotherapie befürchteten.