Als twitch.tv vor einigen Jahren erstmals gelauncht hat, war die Zielgruppe von Anfang an klar definiert. Twitch, das ist Fernsehen für Zocker. Auf twitch.tv ist jeder Nutzer dazu eingeladen, sein eigenes Spiel zu spielen – direkt vor einem Publikum, dass das Geschehen aktiv beeinflusst und die Games kommentiert. Dieses Fernsehformat gleicht einer virtuellen Sportschau für Fußballfans, bei denen allerdings die TV-Zuschauer darüber entscheiden können, wer den entscheidenden Elfmeter im WM-Finale schießt. Und spielen die Gamer auf einem besonders hohen Niveau, können sie mit diesen Spielen sogar noch Geld gewinnen.
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Ein spannendes Konzept
Im Jahr 2011 war es soweit. Erstmals wurde twitch.tv gelauncht. Das Herzstück des TV-Formats sind Live-Videospiele, an denen sich User im Video-Streaming-Format beteiligen. Eine Live-Übertragung des esports-Events auf der Plattform ist dabei meist mit von der Partie. Drei Jahre später entschied sich Amazon dafür, sich für 970 Millionen Dollar an dem boomenden Geschäft zu beteiligen. Diese Nachricht traf Google hart. Schließlich hatten die Betreiber der Suchmaschine bis zum bitteren Ende gehofft, selbst den Zuschlag für deren Tochter YouTube zu erhalten. Stattdessen wurde der Internet Riese dazu gezwungen, über YouTube Gaming eine eigene Zockerplattform zu errichten – ein Portal mit vergleichbaren Tools und Optionen.
Doch bis heute steht dieses Portal im Schatten von Twitch. Heute ist es sogar üblich, dass Twitch sogar auf Special Interest-Seiten wie ESL.TV Beachtung findet. Das Erfolgsrezept liegt auf der Hand.
Neben diversen Werbe- und Vermarktungsoptionen bietet Twitch seinen Usern ein eigenes Netzwerk, in dem sich Mitglieder nach Belieben über Themen rund ums Zocken austauschen können.
Auch bei der Erhöhung der Reichweiten ist bis heute kein Ende in Sicht.
Twitch in Zahlen
Um es in Zahlen auszudrücken: Ungefähr 30 Millionen Menschen spielen in Deutschland regelmäßig Spiele auf ihren Konsolen.
Zahlreiche dieser Geräte haben einen Link zu Twitch mittlerweile automatisch inkludiert. In einem guten Monat darf sich die Streaming-Plattform über bis zu drei Milliarden an Seh-Minuten freuen. Ein Finale eines Counter-Strike-Finales wurde sogar schon einmal von einer Million Zuschauern mitverfolgt. Die bekanntesten Spieler genießen mittlerweile einen Status, der an Influencer erinnert. Die Gamer werden über Werbung finanziert, kooperieren mit Marken und leben von Spenden der Community.
Dieses Konzept lockt natürlich auch noch weitere Werbetreibende an. Schließlich wird hierbei eine Zielgruppe angesprochen, die durchschnittlich jünger als 24 Jahre und männlich ist. Diese Zielgruppe hat sich von klassischen Medien mittlerweile deutlich distanziert und ist deshalb auch nur schwer erreichbar.
Erfolgreiche Cases im Überblick
Die Macher von Star Trek nutzten Twitch zur Bewerbung von Star Trek Beyond. Dabei wurden drei beliebte Player aus dem deutschsprachigen Raum weggebeamt, um anschließend im Cockpit der Enterprise wieder aufzutauchen. Um sich dieser Herausforderung zu stellen, mussten sich die Gamer natürlich Schritt für Schritt ihren Weg in Richtung Zuhause erkämpfen.
Hierzulande gibt es mittlerweile ebenfalls erste lokale Beispiele dafür, dass sich Twitch zunehmend durchsetzt. So führte ein Münchner Sender beispielsweise ein digitales Projekt durch, in dessen Hörer während der WM gegen Spieler des Senders antraten und die einzelnen Duelle auf virtuellem Wege nachspielten.