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Waldbaden – So heilsam ist Shinrin Yoku

Waldbaden
Waldbaden - So heilsam ist Shinrin Yoku - Bild: © Tanja Esser #276581645 – stock.adobe.com

Einfach mal zur Ruhe kommen. Waldspaziergänge unternehmen und dabei den Stress des Alltags hinter sich lassen: All das ist Waldbaden. Diese Naturtherapie mit japanischen Wurzeln wird mittlerweile auch in Europa praktiziert. Die Wirksamkeit des sogenannten Shinrin Yoku ist inzwischen sogar bewiesen.

Wissenswertes zum Waldbaden

Diese Naturtherapie existiert seit 1982 und wurde intuitiv unter der Bezeichnung „Shinrin Yoku“ ins Leben gerufen. Die Therapiemethode ist jedoch kein richtiges Bad im Wald, sondern bezieht sich vielmehr auf einen Aufenthalt in der Natur.

Sinn und Zweck dieses Aufenthalts ist es, das besondere Ambiente zu genießen und die Natur in all ihren Facetten wahrzunehmen.

Einst wurde die Bezeichnung „Shinrin Yoku“ übrigens als reines Marketingkonzept betrachtet. Doch heute setzen sich auch zunehmend Mediziner und Wissenschaftlicher mit dem Waldbaden auseinander (engl. Studie zum Thema). Es ist sogar möglich eine Online Ausbildung zum Kursleiter für Waldbaden Kurse zu absolvieren. Spezialisten widmen sich dabei der Frage, wie sich die Naturtherapie positiv auf die Psyche und Physis von Menschen auswirkt.
Die Therapie knüpft an die These an, dass Menschen einen Großteil des Evolutionsprozesses ebenfalls in der Natur verbrachten. Deshalb erscheint es logisch und erstrebenswert, auch wieder in die Natur zurückzukehren.

Wissenswertes zum Waldbaden
Die Naturtherapie Waldbaden existiert seit 1982 und wurde intuitiv unter der Bezeichnung „Shinrin Yoku“ ins Leben gerufen – Bild: © U. J. Alexander #355857208 – stock.adobe.com

Waldbaden als Prävention vor Erkrankungen

Unsere heutige Gesellschaft ist einem stetig ansteigenden Stresspotential ausgesetzt. Damit gehen stressbedingte Erkrankungen einher, die immer stärker überhandnehmen und die eigene Gesundheit gefährden. Die Anfälligkeit von Menschen gegenüber Krankheiten erhöht sich. Viele Betroffene fühlen sich permanent überreizt und überfordert. Daraus resultieren Erkrankungen wie das Burnout-Symptom.

Insbesondere in Japan wird Shinrin Yoku als wirksame und kostengünstige Prävention gegen diese Negativfolgen betrachtet. Waldbaden trägt dazu bei, Stress zu reduzieren und im Gegenzug die Lebensqualität zu verbessern. Zugleich zielt die Naturtherapie darauf ab, teure medizinische Behandlungen im Kampf gegen die Erkrankungen zu vermeiden. Vielmehr kommen bei der Therapie naturheilkundliche Verfahren zum Einsatz, bei denen eine Anpassung an die Natur im Fokus steht. Diese Therapiemethode beabsichtigt, vom beruhigenden Effekt der Natur und Wälder zu profitieren. Dadurch tritt körperliche Entspannung ein, die wiederum das Immunsystem stärkt.

Waldbaden als Prävention vor Erkrankungen
Waldbaden als Prävention vor Erkrankungen – Bild: © Tanja Esser #279189958 – stock.adobe.com

Liegen wissenschaftliche Befunde über die Wirksamkeit vor?

Seit mehr als 15 Jahren befassen sich Wissenschaftler damit, positive Auswirkungen des Waldbadens zu erforschen. Für diese Berechnungen wenden Forscher mehrere Methoden an.

Beispielsweise ermitteln Mediziner die Konzentration der Stresshormone im Speichel, um den Stresspegel zu ermitteln.

Untersuchungen des Gehirns erfolgen über eine sogenannte Nahinfrarotspektroskopie. Auf diese Weise wird der Anteil roter Blutkörperchen im Gehirn ermittelt. Durch diese Methode berechnen Mediziner, wie aktiv ein Gehirn ist. Je geringer die Hirnaktivität ist, desto entspannter ist der menschliche Organismus.

Formen der Naturtherapie

Einfachste Methoden der Naturtherapie beschränken sich auf längere Spaziergänge oder einfaches Sitzen im Wald. Zudem offerieren Naturtherapiezentren in Japan eine große Vielfalt an Spezialangeboten. Beispielsweise treffen Teilnehmer der Kurse im Wald aufeinander, um miteinander zu meditieren und Yogaeinheiten zu praktizieren. Weitere Methoden beziehen Meditation unter Wasserfällen oder das einfache Liegen in Hängematten im Wald ein.

Sitzen im Wald
Einfachste Methoden der Naturtherapie beschränken sich auf längere Spaziergänge oder einfaches Sitzen im Wald – Bild: © Ursula Page #274110265 – stock.adobe.com

Ein weiterer Bestandteil des Waldbadens ermöglicht einen direkten Kontakt mit den Bäumen, indem der holzige Geruch der Gewächse direkt wahrgenommen oder die Strukturen der Rinde gespürt werden. Weitere Therapiezentren offerieren sogenannte Teepflückkurse, Musikkonzerte oder Aromaworkshops, bei denen die Teilnehmer selbst ätherische Öle anfertigen.

Waldbaden in Eigenregie: So einfach funktioniert’s!

Befindet sich kein Waldtherapiezentrum in unmittelbarer Nähe, können gestresste Gemüter das Waldbaden auch einfach allein durchführen.

Bereits kleine Aufenthalte im Wald wirken sich maßgeblich auf das Immunsystem und eine Reduzierung des Stresspegels aus.

Eine sinnvolle Methode sind Waldspaziergänge, bei denen Besucher die Umgebung besonders achtsam wahrnehmen. Vom weichen Boden unter den Füßen über die Farb- und Formgebung des Waldes bis hin zu unterschiedlichen Gerüchen: Diese Wahrnehmungen sind Balsam für Leib und Seele. Direkte Kontakte mit einem Baum sind ein weiterer wichtiger Bestandteil der Naturtherapie. Ob Rinde abtasten oder den Duft des Baums spüren: All das ist Shinrin Yoku.

Andere Praktiken des Waldbadens

Weitere Praktiken des Waldbadens schließen Meditation und Atemübungen inmitten der Natur ein. Eine bewährte Methode ist es, langsam ein- und auszuatmen sowie bei jedem Ein- bzw. Ausatmen stumm bis 4 zu zählen. Dabei ist es hilfreich, die Hand auf den Bauch zu legen und solange tief einzuatmen, bis die Hebung der Bauchdecke deutlich spürbar ist.
Zugleich ist es ratsam, der eigenen Kreativität gelegentlich einfach freien Lauf zu lassen. So ist es eine gute Idee, kleine Skulpturen aus Ästen und Blättern anzufertigen.