Kann CBD bei Schmerzen helfen?
Schmerzen gelten als Phänomen menschlichen Erlebens. Jeder Mensch erfährt in seinem Leben ein unterschiedliches Maß an Schmerzen, die meistens durch äußere Umstände hervorgerufen werden. Die Schmerzempfindung ist dabei subjektiv und kann situativ bedingt in unterschiedlicher Intensität auftreten.
Inhaltsverzeichnis
Akuten und chronischen Schmerzen
In der Schmerzmedizin wird grundsätzlich zwischen akuten und chronischen Schmerzen unterschieden. Intensive Schmerzen, die über einen längeren Zeitraum anhalten, werden als chronisch diagnostiziert.
Ungefähr ein Viertel der deutschen Bevölkerung leidet unter chronischen Schmerzen.
Solche sind nicht nur unangenehm, sie beeinträchtigen ggf. sogar in hohem Maße die eigene Leistungsfähigkeit sowie Lebensqualität.
Die Ursachen für chronische Schmerzen können vielfältig sein, die Symptome bewegen sich zwischen leichtem Unwohlsein bis hin zur vollständigen Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Betroffene berichten dann von stechenden Schmerzen, von dumpfen Muskelschmerzen oder einem brennenden Gefühl.
Therapie von Schmerzen in der klassischen Medizin
Die Symptomatik der Betroffenen wird in der Regel mit klassischen Schmerzmitteln therapiert. Bei den klassischen Schmerzmitteln unterscheidet die Fachwelt zwischen Opioiden und Nicht-Opioiden. Opioide wirken schmerzlindernd und sedierend.
Allerdings geht die Anwendung von Opioiden wie Tilidin oder Morphin häufig mit unerwünschten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung einher. In diesem Fall wird es erforderlich, weitere Medikamente einzusetzen, um die unerwünschten Nebenwirkungen erträglich zu gestalten.
Nicht-Opioide, sogenannte Analgetika, haben in der Regel weniger Nebenwirkungen. Ein prominentes Analgetikum ist bspw. Paracetamol. Als problematisch hinsichtlich einer gelungenen Schmerztherapie erweisen sich die Nebenwirkungen von Analgetika allerdings auch hier. Sie betreffen v.a. die Magen-Darm-Schleimhaut. Zudem können Blutdruck und Nierenwerte vom Einsatz von Nicht-Opioiden beeinflusst werden. Analgetika sind aus diesem Grund nur für den kurzfristigen Einsatz, und nicht für Langzeitbehandlungen, geeignet.
Selbst Antidepressiva kommen in der Schmerztherapie sehr häufig zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe kann die Weiterleitung des Schmerzimpulses und die Schmerzhemmung beeinflusst werden.
Pflanzliche Alternativen bei Schmerzen, eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Therapie?
Vergleicht man die Wirkungsweise von CBD Produkten mit der Wirkung klassischer Schmerzmedikamente, wird deutlich, dass die Wirkweise von CBD nicht eindeutig einer Gruppe (Opioide bzw. Nicht-Opioide) zugeschrieben werden kann.
Hinsichtlich der Nebenwirkungen unterscheidet sich Cannabidiol jedoch bereits grundsätzlich von herkömmlichen Medikamenten, da Experten diese zwar nicht als generell unbedenklich, jedoch als allgemein ungefährlich einstufen.
Tatsächlich wurde die Cannabispflanze bereits in allen großen antiken Zivilisationen von Asien über den Nahen Osten bis nach Europa und Amerika zur Schmerzlinderung eingesetzt. Die meisten Erörterungen über die Behandlung von Schmerzen mit CBD deuten darauf hin, dass die Wahl der richtigen Dosierung entscheidend ist. Zudem können Cannabinoide zusammen mit Opioid-Präparaten verwendet werden.
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Cannabinoide die Menge der benötigten Opioide reduzieren, die Toleranzentwicklung verringern und den Schweregrad des Entzugs vermindern können.
Formen der Schmerzverarbeitung
Cannabidiol weist in seiner Wirkweise sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede mit Opioiden und Nicht-Opioiden aufweist. Das menschliche Rückenmark ist in der Lage, Schmerzimpulse abzuschwächen oder zu verstärken, bevor sie in das Bewusstsein gelangen und der Schmerzzustand wahrgenommen wird. Diese Funktion wird als »Torkontrolle« bezeichnet. Phytocannabinoide wie beispielsweise CBD können diese »Torkontrolle« verändern, wodurch sie die Schmerzimpulse abschwächen. Konventionelle Schmerzmedikamente wirken hingegen an anderen Orten im zentralen Nervensystem und setzen nicht im Rückenmark an.
Vielmehr setzen sie an den peripheren Nerven an, die zum Rückenmark entweder hin- oder wegführen. Zwar können Phytocannabinoide hier auch wirken, aber nur in geringem Maße. Aus diesem Grund kann CBD ergänzend zu weiteren Schmerzmitteln angewendet werden.
Opioide wirken genau wie Phytocannabinoide zentral im Rückenmark, jedoch existieren hier Unterschiede. Denn Opioide verhindern die Schmerzweiterleitung unmittelbar, während Phytocannabinoide das Potential besitzen, die Schmerzweiterleitung lediglich zu bremsen. Eine von Martin De Vita von der Syracuse University in den USA durchgeführte Meta-Studie, die sich auf experimentelle Schmerzzustände bezieht, umfasst eine erste systematische Einordnung der Auswirkungen von medizinischem Cannabis auf Schmerzzustände im Rahmen von experimentellen Untersuchungen.1
Sein Team fand heraus, dass Phytocannabinoide mit moderaten Erhöhungen der Schmerzschwelle und Schmerztoleranz assoziiert waren.
Es konnte keine Verringerung der physischen Intensität des laufenden experimentellen Schmerzes festgestellt werden. Dennoch wurde er als weniger unangenehm wahrgenommen. Es scheint also, dass Phytocannabinoide keine Schmerzlinderung herbeiführen, sondern die Schmerzwahrnehmung verändern. Bestimmte Terpene können die mögliche schmerzstillende Wirkung fördern: Beta-Caryophyllen-, Myrcen- oder Linalool-Gehalt können die Schmerzen zusätzlich lindern und die Wirksamkeit anderer Cannabinoide bei Analgesie erhöhen.
Laut Cannabis Health Index (CHI) ergibt sich eine wahrscheinliche Wirksamkeit für die Anwendung von Cannabidiol bei Schmerzen. Diese Einschätzung erfolgt auf der Basis von über 40 Studien, die den Einsatz von CBD zu Analgesie untersuchten. Die Schmerzbehandlung ist eine der am besten fundierten medizinischen Anwendungen von Cannabidiol. Gerade chronische Schmerzen müssen nicht ausgehalten, sondern könnten durch pflanzliche Alternativen natürlich reduziert werden. Viele Erfahrungsberichte legen dies nahe.
Wo finde ich CBD Produkte?
CBD Produkte können in der Apotheke, im Onlinehandel oder bei einem CBD Shop deiner Wahl rezeptfrei gekauft werden.
Medizinische Anwendungsgebiete bei denen CBD Produkte hilfreich sein könnten sind unter anderem:
- psychische Beschwerden (Angst, Depressionen und Psychosen),
- Entzündungen
- Rheuma und Arthritis
- Schmerzen und Muskelkrämpfe
- Epilepsie / Krampfleiden
- Übelkeit
Die Wirkungen sind nicht abschließend wissenschaftlich bestätigt. Jedoch berichten viele Menschen von den beschriebenen positiven Wirkungen bei den genannten Symptomen und Krankheitsbildern.
Studien:
1Studie: R. Greco, V. Gasperi, M. Maccarrone, C. Tassorelli, „The Endocannabinoid System and Migraine,“ Experimental Neurology 224, no. 1 (2010): S. 85-91. Doi:10.1016/j. expneurol.2010.03.029
Studie: Ethan Russo und Andrea Hohmann, „Role of Cannabinoids in Pain Management,“ in Comprehensive Treatment of Chronic Pain by Medical, Interventional and Integrative Approaches, ed. Timothy R. Deer et al. (New York: Springer, 2013), S. 181-197