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KI als neue Methode der Jobsuche?

KI als neue Methode der Jobsuche?
KI als neue Methode der Jobsuche? - Bild: © Jürgen Fälchle #568750260 stock.adobe.com

Wer nach einem neuen Job Ausschau hält, informiert sich für gewöhnlich auf Unternehmensseiten im Internet oder über Jobportale. Mithilfe künstlicher Intelligenz soll es nur noch eine Frage der Zeit sein, dass Stellen- und Personalsuchende durch neue Matching-Tools schneller zueinander finden.

Viele Optionen bei einer Jobsuche

Bei der Jobsuche ist es üblich, sich umzuhören, Stellenanzeigen zu lesen, den eigenen Bekanntenkreis zu befragen, auf Google oder Jobportalen zu suchen. Nunmehr verwenden erste Matching-Tools künstliche Intelligenz, um für Personalsuchende sowie potentielle Bewerber:innen schnell die passenden Mitarbeiter bzw. Jobs zu finden.

Möchten Personalsuchende neue Mitarbeiter recruitieren, befragen sie in erster Linie eigene Unternehmenskanäle oder Jobportale im Internet.

Dennoch dauert es erfahrungsgemäß einige Zeit, bis eine Stelle letztendlich tatsächlich besetzt ist. Ermittlungen des Recruiting-Unternehmens Workwise zufolge dauerte die Suche nach dem passenden Mitarbeiter im Jahr 2020 insgesamt 78 Tage an. Seit diesem Zeitraum verschärfte sich der Fachkräftemangel jedoch so sehr, dass eine optimale Stellenbesetzung heute vermutlich noch länger dauern wird.

Viele Optionen bei einer Jobsuche
Bei der Jobsuche ist es üblich, sich umzuhören, Stellenanzeigen zu lesen, den eigenen Bekanntenkreis zu befragen, auf Google oder Jobportalen zu suchen – Bild: © BullRun #358963151 stock.adobe.com

Erste Erfolge

Diese Besetzungslücke dominieren zunehmend immer mehr Techunternehmen, welche Apps sowie anderweitige KI-basierte Tools nutzen, damit potentielle Arbeitgeber und Jobsuchende zueinander finden.

Ein gutes Beispiel ist das Techunternehmen Empion, das einen selbstlernenden Algorithmus konzipierte, damit Arbeitgeber und Jobsuchende matchen. Aussagen des Unternehmens zufolge beläuft sich eine Einstellung nach diesem System auf nur 27 Tage. Erste Kandidaten stellte Empion eigenen Informationen zufolge schon innerhalb von 48 Stunden vor.

Arbeitgeber und Jobsuchende zueinander finden
Diese Besetzungslücke dominieren zunehmend immer mehr Techunternehmen, welche Apps sowie anderweitige KI-basierte Tools nutzen, damit potentielle Arbeitgeber und Jobsuchende zueinander finden – Bild: © peopleimages.com #574981311 stock.adobe.com

Individuelle Fragen

Das 2021 ins Leben gerufene Unternehmen nutzt einen Robo-Advisor, der über künstliche Intelligenz funktioniert. Diesen Advisor können potentielle Bewerber:innen durch Filter und individuelle Einstellungen bedienen.

Vergleichbar mit einem persönlichen Headhunter, quantifiziert der Robo Advisor die wichtigsten Wertvorstellungen, Fähigkeiten sowie den Lebenslauf der Bewerber.

Um diesen Zweck zu erfüllen, generiert das System durch Chats individuelle Fragen und berücksichtigt zudem die Aufmerksamkeitsspanne der Person. Der Robo-Advisor bemerkt, wie schnell und wie gern Interessenten Fragen beantworten. Aus dem Grund stellt das System auch nur so viele Fragen, wie für eine individuelle Profilerstellung erforderlich sind.

Stetiger Verbesserungsbedarf

Die Unternehmen werden durch den Algorithmus einem sogenannten Kultur-Muster zugeordnet, um anschließend die passenden Kandidaten zusammenzubringen. Nach aktuellen Informationen sei die Trefferquote von Empion insgesamt dreimal höher als von klassischen Online-Jobportalen. Dennoch werde auch zukünftig daran gearbeitet, die Fragen-Generierung zukünftig noch deutlich zu verbessern.

Die vermutlich größte Herausforderung für künstliche Intelligenz besteht darin, ein hohes Maß an Individualität zu erreichen, wie dieses beispielsweise über eine persönliche Jobvermittlung durch Headhunter üblich ist. Schließlich haben Bewerber:innen sowie Unternehmen vielfältige individuelle Vorstellungen und Ansprüche, die bei der virtuellen Jobsuche berücksichtigt werden müssen. Für diesen Fall sind die KI-basierten Tools gefordert, um entsprechende Informationen passend zu verarbeiten.

Passenden Kandidaten zusammenbringen
Die Unternehmen werden durch den Algorithmus einem sogenannten Kultur-Muster zugeordnet, um anschließend die passenden Kandidaten zusammenzubringen – Bild: © ipopba #571142727 stock.adobe.com

Neutrale Vermittlungen

Diese Anforderungen sind sehr komplex, da für viele Jobsuchende verschiedene Branchen interessant sind. Erschwerend kommt hinzu, dass die Algorithmen zum Teil menschliche Denkmuster übernehmen.

Wurde eine Arbeitsstelle in der Vergangenheit beispielsweise überwiegend mit Männern besetzt, wird sich die neue Stellensuche wieder auf Männer fokussieren.

Dadurch geraten Frauen oftmals in eine Form der Diskriminierung, unter anderem in sogenannten MINT-Berufen oder bei durch Männer dominierten Studienrichtungen wie dem Ingenieurswesen. Die Matching-Plattformen sollten deshalb zukünftig noch stärker darauf ausgerichtet sein, neutral zu agieren.

Neue Methoden großer Jobsuche-Portale

Größere Jobsuche-Portale wie Indeed oder Stepstone besitzen auch heute noch wesentlich mehr Daten als deutlich kleinere Matching-Tools. Bei Empion sind zwar mittlerweile mehr als 500 Firmen registriert. Bei Stepstone sind jedoch 150.000 Firmen vermerkt. Zudem sind sich traditionelle Stellenbörsen durchaus dem Potenzial künstlicher Intelligenz bei der Jobsuche bewusst.

Deshalb kündigte Stepstone bereits eine Kooperation mit einem US-Startup an, um in Zukunft KI-gestützte Chats zu nutzen. Indeed nutzt die künstliche Intelligenz bereits im Hintergrund, um die passenden Stellenanzeigen für User zu finden. Die KI-basierten Matchingportale stehen zwar aktuell noch am Anfang. Dennoch zeichnet sich schon jetzt ein klarer Effizienz-Vorteil ab.