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Wie werden Mitarbeiterbeteiligungen besteuert?

Mitarbeiterbeteiligungen
Wie werden Mitarbeiterbeteiligungen besteuert? - Bild: © Wasan #306322371 stock.adobe.com

Arbeitgeber wünschen sich Mitarbeiter, die sich für den Erfolg ihres Unternehmens verantwortlich fühlen und engagiert für dessen Erfolg einsetzen. Damit das Konzept aufgeht, sollten Führungskräfte ihren Mitarbeitern nicht nur die nötige Verantwortung übertragen. Im Gegenzug müssen Angestellte auch vom Erfolg der Firmen profitieren.
Dieses Ziel erreichen immer mehr Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung.

Was ist Mitarbeiterbeteiligung?

Im Zuge einer Mitarbeiterbeteiligung werden Mitarbeiter eines Unternehmens vertraglich am Vermögen und Gewinn der Unternehmen beteiligt. Bei diesem Konzept besitzen Mitarbeiter Unternehmensanteile oder haben Ansprüche auf spezielle Zahlungen.

Diese Beteiligungen sind betriebliche Anreizsysteme, um Mitarbeiter an die Firma zu binden und stärker zu motivieren.

Zudem sind Mitarbeiterbeteiligungen dafür geeignet, um Personalkosten zu reduzieren. Neben materiellen Beteiligungen inkludieren die Konzepte auch immaterielle Vorzüge.
Bei diesem Konzept steht es Mitarbeitern frei, mitzuentscheiden und zukünftige Richtungen der Unternehmen aktiv zu beeinflussen. Diese Konzepte gehen mit zahlreichen Vorteilen einher.

Mitarbeiterbeteiligung
Im Zuge einer Mitarbeiterbeteiligung werden Mitarbeiter eines Unternehmens vertraglich am Vermögen und Gewinn der Unternehmen beteiligt – Bild: © Rawpixel.com #462203290 stock.adobe.com

Die wichtigsten Vorteile im Überblick

Wichtige Vorteile der Mitarbeiterbeteiligung bestehen beispielsweise darin, dass Angestellte erfahrungsgemäß deutlich loyaler, motivierter und zufriedener sind. Eine Mitarbeiterbeteiligungen vermittelt ihnen das Gefühl, sich für das „eigene“ Unternehmen einzusetzen und folglich automatisch von Ergebnissen der eigenen Arbeit zu profitieren.

Allen Beteiligten ist daran gelegen, dass das eigene Unternehmen so erfolgreich wie möglich ist. Schließlich wirkt sich dieser Erfolg letztendlich auch positiv auf die eigenen Finanzen aus. Es entsteht eine Art Win-Win-Situation, da sich Unternehmer über leistungsbereite Mitarbeiter freuen und sich Beschäftigte mit langjähriger Erfahrung in die Firma einbringen.

Vorteile Mitarbeiterbeteiligung
Wichtige Vorteile der Mitarbeiterbeteiligung bestehen beispielsweise darin, dass Angestellte erfahrungsgemäß deutlich loyaler, motivierter und zufriedener sind – Bild: © BullRun #357943677 stock.adobe.com

Finanzielle Vorteile

Zudem winken finanzielle Vorteile. Programme zur Mitarbeiterbeteiligung bieten Arbeitgebern finanzielle Vorteile: Je größer Erfolgsbeteiligungen sind, desto eher stimmen Mitarbeitende niedrigen Grundgehältern zu.

Dadurch halten sich Kosten in schwächeren Jahren in Grenzen. Zudem spart die Firma Personalkosten ein.

Beteiligen sich Angestellte durch Aktienkäufe oder ähnliche Investitionen am Unternehmen, erhöht sich sogar das Kapital der Arbeitgeber.

Details zur Versteuerung materieller Mitarbeiterbeteiligungen

Bei einer klassischen Erfolgsbeteiligung wie einer Sonderzahlung oder einer Zahlung auf Grundlage von Virtual Shares ist die steuerliche Lage eindeutig geregelt. Diese Formen der Erfolgsbeteiligung sind keine richtigen Beteiligungen, werden deshalb als Arbeitsentgelt bewertet und zum Zeitpunkt der Zahlung als Einkommen versteuert.

Erhalten Arbeitnehmer jedoch reale Beteiligungen vergünstigt oder gar umsonst, entsteht dadurch ein geldwerter Vorteil. Dieser geldwerte Vorteil wird als Arbeitsentgelt betrachtet und wird deshalb ebenso wie Einkommen versteuert. Kritisch ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass die Steuer zu einem Zeitpunkt anfällt, an dem Mitarbeitende der Firmen Gesellschaftsanteile oder Aktien erwerben – dementsprechend in einem Zeitrahmen, bei dem der Vorteil gewährt wird.

Details zur Versteuerung materieller Mitarbeiterbeteiligungen
Details zur Versteuerung materieller Mitarbeiterbeteiligungen – Bild: © johannesspreter #28701256 stock.adobe.com

Nachteile durch „Dry Income“

Dieser als „Dry Income“ bezeichnete Effekt hat jedoch den Nachteil, dass Mitarbeiter zum jeweiligen Zeitpunkt überhaupt kein Geld erhalten.

Stattdessen müssen sie jedoch Geld investieren, um die Anteile zu erwerben. Zudem müssen sie darauf anfallende Steuern selbst bezahlen. Möchten die Mitarbeiter ihre Anteile zu einem späteren Zeitpunkt wieder verkaufen, werden für die Wertsteigerung weitere Steuern berechnet.

Verbesserte steuerliche Regelungen durch das Fondstandortgesetz

Aufgrund dieser steuerrechtlichen Regelungen erscheint die Mitarbeiterbeteiligung in Deutschland nur wenig attraktiv. Seit dem 1. Juli 2021 gilt jedoch das sogenannte Fondstandortgesetz, das gemäß § 19a EStG steuerliche Bedingungen für Mitarbeiterbeteiligungen bei Start-Ups verbessern soll.

Demzufolge muss ein geldwerter Vorteil bei einem vergünstigten Unternehmensanteil nicht sofort versteuert werden.

Stattdessen werden die Steuern erst fällig, falls das Arbeitsverhältnis endet oder die jeweiligen Anteile übertragen oder veräußert werden. Zudem ist eine Versteuerung maximal zwölf Jahre nach der Gewährung fällig.

Erleichterungen durch ein neues Gesetz

Mit der Einführung des Fondstandortgesetzes wurde der jährliche Freibetrag gemäß § 3 Abs. 39 EStG von 360 Euro auf 1.440 Euro angehoben. Um die Vergünstigungen zu erhalten, müssen Empfänger der Mitarbeiterbeteiligungen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Eine Bedingung für eine Anpassung des Freibetrags besteht darin, dass die entsprechenden Anteile ergänzend zum vertraglich gewährten Arbeitsentgelt bestätigt werden müssen.

Deshalb tritt die Regelung im Falle einer Entgeltumwandlung nicht in Kraft. Zusätzlich muss die Beteiligung zumindest all den Arbeitnehmern offenstehen, die bei Bekanntgabe des Angebots mindestens ein Jahr ununterbrochen im gegenwärtigen Dienstverhältnis zur jeweiligen Firma stand. In den Augen einiger Experten bringt das neue Gesetz jedoch bestimmte Risiken für Mitarbeiter und Firmen mit sich.
Erschwerend kommt hinzu, dass die neue Regelung ausschließlich für kleinere oder mittlere Unternehmen gültig ist, die höchstens zwölf Jahre lang bestehen dürfen.