Top 5 der häufigsten Fehler bei der Bürogestaltung
Die Umgestaltung oder der Umzug in neue Büroräume sind immer eine spannende Angelegenheit. Dennoch werden häufig Fehler bei der Bürogestaltung gemacht, die sich auf die Produktivität, Motivation und Gesund der Angestellten auswirken können. Wir haben die häufigsten fünf Fehler zusammengetragen.
Inhaltsverzeichnis
1. Billige Büromöbel ohne ergonomische Funktion
Natürlich kostet es Geld, einen Umzug durchzuführen oder ein ganzes Unternehmen mit neuen Möbeln, Computern, Wandfarbe und Bodenbelag auszustatten. Dennoch sollte nicht bei den Büromöbeln gespart werden. Wer hier geizig ist, zahlt später drauf, weil Billigprodukte nicht nur kürzer halten als hochwertige Exemplare, sondern auch keinen Nutzen für die Gesundheit der Mitarbeiter haben. Ergonomische Büromöbel dagegen sorgen dafür, dass Ihre Mitarbeiter richtig sitzen – oder auch stehen.
Sie verhindern Beschwerden wie Rückenschmerzen, Sehnenscheidenentzündung und Muskelverspannungen, und verringern dadurch auch die Zeit, die ein Mitarbeiter wegen Krankheit ausfällt.
Und sollte dieser Krankheitsfall länger dauern, muss zwar das Gehalt fortgezahlt werden, es gibt aber auch Ausfälle in den Arbeitsprozessen. Mitarbeiter an ergonomischen Möbeln sind übrigens im Durchschnitt fokussierter, motivierter und leistungsfähiger. Zu ergonomischen Möbeln gehören Bürostühle, die sich optimal an ihren Nutzer anpassen lassen, ebenso wie Sitz-Steh-Schreibtische. Bei Bürostühlen achten Sie am Besten auch darauf, dass die Rollen zum Untergrund passen – bei Teppichböden bewegen Sie sich auf harten Rollen leichter, für eine einfache Bewegung auf Laminat, Parkett und Co. wählen Sie weiche Rollen. Für Mitarbeiter, die einen Arbeitslaptop besitzen und ihn auch im Büro nutzen, können Laptophalter angeboten werden, die den Bildschirm auf ein höheres Level bringen, so den Blick heben und eine gerade Haltung förderung (Training gegen Rückenschmerzen – mit einem Stuhl).
2. Weiße Wände bevorzugen
In alten Filmen sieht man manchmal noch einen sterilen, weißen Albtraum von Großraumbüro. Das sogenannte Lean Office ist aber mittlerweile überholt. Welchen Unterschied Farben an den Bürowänden machen, wurde in einer Studie an der Universität Rochester untersucht und es wurde tatsächlich ein Einfluss auf die Stimmung festgestellt. Und das kann man auch bei der Bürogestaltung berücksichtigen.
Grün wirkt zum Beispiel beruhigend und unterstützt die Konzentration. Der Effekt wird auch als vitalisierung und entstressend beschrieben. Dabei muss es nicht immer Grasgrün sein, auch ein Graugrün kann diese Wirkung haben – und kann Räumen ein seriöses Flair verleihen. Wenn eine grüne Wand zu viel an Farbe ist, reichen auch Farbtupfer in Möbeln oder kleine Wandteile in der Farbe. Perfekt für Kreative ist die Farbe Gelb, da diese den Geist anregt. Zusammen mit Blau, das ist sie die ideale Farbe für Räume, in denen Ideen entwickelt und neue Ansätze gefunden werden sollen. Rot ist für Brainstorming- und Meetingräume weniger geeignet, da es durchaus Spannungen hervorrufen kann. Optimaler Einsatz dieser Farbe ist jedoch dort, wo körperliche Tätigkeiten verrichtet werden, wie zum Beispiel im Lager oder in einer Werkstatt. Orange wiederum gibt einem Raum einen quirligen, fröhlichen Anstrich, der gute Laune machen kann.
Grundsätzlich sollte das Büro nicht hinter all den knalligen Farben verschwinden – die Farbpalette ist breit gefächert, so dass auch pastellige Varianten der gewünschten Farbe ausreichen.
Und kräftige Farben haben auch dann einen Effekt, wenn sie in kleinen Dosen vorkommt. Außerdem verkleinern warme Farben den Raum optisch, während ihn kalte Farben vergrößern. Wer also ein gemütliches Flair schaffen will, setzt auf Orange, Bordeauxrot, Erdtöne oder Sandfarben.
3. Beliebige Leuchtmittel installieren
Das Phänomen „Ich-will-heute-nicht-aufstehen” kennt bestimmt jeder. Vor allem im Winter lockt das oftmals graue Licht nicht gerade dazu, vor die Tür zu gehen. Das Kontrastprogramm kommt im Sommer: Sonnenlicht, das sich durch die Jalousien mogelt, motiviert doch sehr viel mehr, in den Tag zu starten. So wie das Licht, das zuhause durch die Fenster fällt, beeinflusst auch die Beleuchtung am Arbeitsplatz die Konzentration, Wachheit und Motivation. Licht wirkt sich nämlich auf die Bildung von Vitamin D und die Ausschüttung von Serotonin aus – wichtige physiologische Prozesse.
Daher kommen hier die richtigen Lichtfarben zum Tragen. Die Farbtemperatur von Licht wird in Kelvin gemessen. Bei 3300 Kelvin erhält man ein warmweißes Licht, neutralweißes Licht scheint bei 3300 bis 5300 Kelvin. Am kältesten ist Tageslichtweiß ab 5300 Kelvin. Warmweißes Licht verströmt eher eine behagliche Atmosphäre, kann aber am Arbeitsplatz schnell zu entspannend und ermüdend wahrgenommen werden. Neutralweißes Licht dagegen ist perfekt für Bürotätigkeiten wie Texten, Rechnungswesen und Buchhaltung oder Sales. Grafiker oder Architekten sollten dagegen eher auf Tageslichtweiß setzen. Die Farbtemperatur sorgt dafür, dass kleine Feinheiten besser erkannt werden können, während warmweißes Licht eher einen weichzeichnenden Effekt hat. Für filigrane Arbeiten sollte außerdem das Angebot gelten, eine zusätzliche Lampe zur Verfügung zu stellen (Von der Halogen- zur LED-Lampe: So gelingt der Austausch).
Außerdem sollte abhängig vom Licht auch der Arbeitsplatz installiert werden.
Dicht am Fenster gibt es zu viele Irritationen für das Auge, sei es durch Schatten oder durch direkte Sonneneinstrahlung auf den Computerbildschirm.
Wenn also ein Schreibtisch aus Platzgründen nahe am Fenster aufgestellt wird, sollte zumindest eine Jalousie angebracht werden.
4. Abteilungen planlos platzieren
Der Teamgeist ist in jedem Unternehmen etwas wichtiges – oder kann es zumindest sein. Doch der wird nicht unbedingt gefördert, wenn zugunsten des Teamgeist Mitarbeiter nebeneinander sitzen, die sich gegenseitig eher stören als austauschen.Texter neben telefonierenden Salesmitarbeitern zu setzen, ist zum Beispiel eine weniger gute Idee. Grafiker zu denen zu setzen, die die Werbeslogans entwickeln, kann dagegen einen wertvollen Austausch bringen.
Deshalb sollte man sich bei der Bürogestaltung früh fragen: wer muss viel telefonieren? Wer braucht eine ruhige Geräuschkulisse? Welche Departments arbeiten zusammen und sollten daher kurze Wege zueinander haben? Hilfreich ist eine Auflistung der Aufgaben in jedem Department und ein Lageplan, bevor die Möbel und Trennwände aufgestellt werden. Dann ist die Praktikabilität einfach höher und die Abläufe unkomplizierter. Insgesamt sollte der Konzentration zuliebe der Lärmpegel im Büro in engen Grenzen gehalten werden.
5. Wenig Stauraum, viel Chaos
Wie auch zuhause sollte jedes Teil seinen Platz haben. Am Arbeitsplatz ist das natürlich auch den Mitarbeitern überlassen, was für ein System sie sich überlegen. Mit Rollcontainern und Ablagesystemen kann man ihnen aber unter die Arme greifen, so dass grundsätzlich mehr Ordnung herrscht. Aktenschränke sind zudem wichtiger Stauraum, der im Gegensatz zu offenen Systemen weniger optische Ablenkung provoziert. Je mehr Stauraum zur Verfügung steht, umso weniger sammeln sich Aktenstapel oder Papierstöße auf den Arbeitsplätzen oder auf dem Boden an. Also sparen Sie nicht an Büro-Sideboards und Hängeregistraturschränken. Außerdem sollten ausreichend Papierkörbe und Drucker vorhanden sein. Diese Ausstattungsgegenstände vereinfachen die Arbeit und fördern Ordnung am Arbeitsplatz.
Fazit
Mitarbeiter merken es, wenn ein Büro ohne große Gedanken aus dem Boden gestampft wurde. Sie merken allerdings auch, wenn sich mit der Gestaltung Mühe gegeben und auch an ein paar schöne Details gedacht wurde. Umso mehr motiviert es Angestellte, wenn das Büro nicht aus wackelndem Sperrmüll, vertrockneten Pflanzen, hässlichen Neonröhren und einer verdreckten Küche besteht, sondern ein Ort ist, an dem man sich gut ein paar Stunden am Tag aufhalten kann, wenn es hochwertige Arbeitsplätze mit luftreinigenden Büropflanzen gibt, ein paar persönliche Gegenstände erlaubt sind und ein gemütlicher Pausenraum auch wirklich zum Auftanken einlädt. Achtung: eine überteuerte Einrichtung kommt bei unterbezahlten Angestellten überhaupt nicht gut an. Von einer 4000-Euro-Kaffeemaschine im Büro kann leider niemand seine Miete zahlen. Daher sollte dabei auf ein gutes Gleichgewicht geachtet werden.
Mit ein paar Überlegungen vor der Büroeinrichtung kann man schon einiges ändern. Und die Investitionen, die dabei getätigt werden, zahlen sich langfristig deutlich aus. Jedes Department kann seine Aufgaben dann präziser erledigen und das Gesamtresultat kommt der gesamten Firma zugute.