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Warum das Internet trotz Breitbandausbau langsam bei uns ankommt

Warum das Internet trotz Breitbandausbau langsam bei uns ankommt
Warum das Internet trotz Breitbandausbau langsam bei uns ankommt - Bild: © Jörg Lantelme #190222527 – stock.adobe.com

Einigen Menschen bedeutet ein schnelles Internet fast genauso viel wie Strom oder fließendes Wasser. Ärgern kann man sich hierzulande über Funklöcher während einer Reise, lahme Anschlüsse auf dem Land und hohe Handykosten. Obwohl der Bund 11 Milliarden Euro für den Breitbandausbau bereitstellt, kommt die Verlegung von Glasfaserkabeln eher schleppend voran. Im internationalen Vergleich liegen Deutschlands Internetverbindungen weit hinten.

Der Breitbandausbau stockt. Aber warum? Und was kann man machen, um schnelleres Internet zur Verfügung zu haben?

Der Breitbandanschluss – was ist das?

Den ausschlaggebendsten Wandel seit den frühen 2000ern erleben wir vermutlich durch den Fortschritt in der Digitalisierung. Um diesen zu vollziehen, benötigen wir aber schnelles Internet. Damit das Internet ausgebaut werden kann, sind Verbindungen, die eine hohe Datenübertragungsrate garantieren, essentiell. Das sind die sogenannten Breitbandanschlüsse.

Es handelt sich dabei also um einen Internetzugang, der durch eine hohe Datenübertragungsrate gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu älteren Zugangstechniken ist er mit einer durchschnittlichen Bandbreite von 16Mbit/s schneller.

Was ist mit Breitbandausbau gemeint und welche Technologien gibt es?

Die Basis für digitale Zukunftstechnologien ist eine starke Infrastruktur, deren wichtigstes Element die Glasfaseranschlüsse sind.

Damit die Digitalisierung voranschreiten kann, investiert die Bundesregierung jährlich Unsummen von Geld.

Auf diese Weise soll der Abstand zur Weltspitze verringert und das Wirtschaftswachstum gefördert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen bestimmte Maßnahmen eingeleitet werden, so zum Beispiel die Verlegung von Glasfaserkabeln. Diese Maßnahmen werden im Allgemeinen als Breitbandausbau bezeichnet.

Um einen Breitbandanschluss zu realisieren, gibt es unterschiedliche Technologien. Neben DSL oder VDSL, gibt es zudem Glasfaser, Kabel, Satellit und LTE.

  • LTE: Sorgt auf dem Handy bzw. mobil für schnelles Internet (bis 100 Mbit/s)
  • Kabel: Übertragung läuft mittels TV-Kabelnetz (mehrere 100 Mbit/s)
  • DSL / VDSL: Teurer als Kabel, aber am häufigsten genutzt. Die Übertragung läuft per Kupferkabel mittels einem analogen Telefonanschluss (16Mbit/s)
  • Glasfaser: Hierzulande nicht überall verfügbar, aber einer der schnellsten Breitbandanschlüsse. (bis 1 Gbit/s)
  • Satellit: Internet über Satellit ist teuer, aufwendig und im Verhältnis nicht empfehlenswert. (20 Mbit/s)
Glasfaserkabel - Breitbandausbau
Langfristig brauchen wir Glasfaser, denn sowohl Kabel als auch TV sind nur Übergangstechnologien – Bild: © Gerhard Seybert #182587945 – stock.adobe.com

Der Ausbau in Deutschland stagniert scheinbar

Schuld am langsamen Fortschritt bezüglich des Breitbandausbaus teilen sich wohl Politik und Unternehmen. Im Vergleich zu anderen Ländern halten sich die Netzbetreiber in Deutschland eher zurück – die Telekom setzt auf alte Kupferleitungen mit DSL-Vectoring. Angekündigt war der Ausbau des Glasfasernetzes zwar, passiert ist aber nichts.

Bei Vodafone ist es ähnlich: Beworben werden Anschlüsse, die auf dem TV-Kabel aufbauen. Langfristig brauchen wir jedoch Glasfaser, denn sowohl Kabel als auch TV sind nur Übergangstechnologien.

Von Juni 2014 bis März 2020 ist nicht viel passiert

In einem Zeitraum von 6 Jahren ist der Fortschritt kaum nennenswert. Die Glasfaseranschlüsse haben lediglich um rund 2.5 Prozentpunkte zugelegt und das, obwohl ein Breitbandanschluss heutzutage in jedem Haushalt Standard sein müsste.

Vor allem auf Dörfern und in weniger besiedelten Regionen auf dem Land gibt es eine riesen Kluft: Das Internet ist dort noch langsamer (ca. 14 Mbit/s) als in Städten (27 Mbit/s in Bremen).

Corona trieb die Datenübertragung auf die Spitze

Covid-19 sorgte mit den daraus resultierenden Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverboten dafür, dass mehr Menschen als je zuvor das Internet benutzten und vor allem auch benötigten. Anhand der Krise wurde wieder einmal offenbart, wie wichtig eine schnelle Internetverbindung für private Haushalte und für den Arbeitsplatz ist.

Sowohl beim Online-Unterricht als auch bei Videokonferenzen wurde die Geduld der Menschen auf die Probe gestellt. Häufig musste aufgrund des langsamen Internets unterbrochen werden. Fakt ist: In der Kommunikationsinfrastruktur gibt es erhebliche Mängel. Der Datenverkehr erreichte Rekordwerte und kam an seine Grenzen.