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Handel gibt verhaltene Prognosen fürs Weihnachtsgeschäft ab

Verhaltene Prognosen fürs Weihnachtsgeschäft
Handel gibt verhaltene Prognosen fürs Weihnachtsgeschäft ab - Bild: © dglimages #214084136 stock.adobe.com

Nachdem der Handel die Folgen eines mehrmonatigen Negativtrends zu spüren bekam, hellt sich die Verbraucherstimmung langsam etwas auf.
Dennoch herrscht in den Geschäften derzeit noch wesentlich weniger Andrang als im Sommer diesen Jahres.

Einkaufsbummel werden seltener

Stark gestiegene Preise sorgen dafür, dass Konsumenten immer seltener Einkaufsbummel unternehmen. Dennoch blickt der Handel zuversichtlich auf das diesjährige Weihnachtsgeschäft.

Einer Branchenumfrage zufolge steigt derzeit die Bereitschaft der Verbraucher, sich wieder etwas zu gönnen.

Wie der Handelsverband Deutschland mitteilte, schließt sich an den monatelangen Abwärtstrend der Verbraucherstimmung langsam ein Aufwärtstrend an. Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung sowie das eigene Einkommen äußern sich Deutsche zunehmend optimistischer. Dennoch möchten die Bürger mehr sparen als zuvor.

Einkaufsbummel werden seltener
Einkaufsbummel werden seltener – Bild: © Roman Milert #5452539 stock.adobe.com

Weniger Kauflust im Herbst 2022

In Deutschlands Geschäften ging es in den vergangenen Monaten wesentlich ruhiger als im Sommer 2022 zu. Nahezu 50 Prozent aller vom IFO-Institut befragten Einzelhändler bedienten im Oktober deutlich weniger Kunden als im Juli.

Der wohl wichtigste Grund für diese Entwicklung ist, dass sich insbesondere einkommensschwache Personen derzeit wesentlich weniger leisten können. Dementsprechend zurückhaltend ist deren Konsumverhalten.

Massive Lieferengpässe

Allerdings mangelt es nicht nur an kauffreudigen Kunden. Nach Aussagen der IFO kämpfen rund 75 Prozent aller Händler mit Lieferengpässen. Besonders stark ist der Lebensmittelbereich betroffen. Zudem beklagen Baumärkte, dass längst nicht alle bestellten Waren die stationären Geschäfte erreichen. Besorgt äußern sich Spielzeugwarenhändler mit Blick auf das aktuelle Weihnachtsgeschäft.

Insgesamt 63 Prozent aller Spielzeugwarenhändler können aktuell nicht das komplette Sortiment offerieren.

Besonders deutlich bemerken jedoch Möbelhäuser, dass Deutsche wesentlich seltener einkaufen gehen. Insgesamt 80 Prozent aller befragten Händler dieses Bereichs betonten, dass weniger Kunden vor Ort shoppen. Mit rund 85 Punkten bewegt sich die sogenannte Verbraucherstimmung laut Index auf dem zweitniedrigsten Niveau seit Jahren.

Massive Lieferengpässe
Nach Aussagen der IFO kämpfen rund 75 Prozent aller Händler mit Lieferengpässen – Bild: © Kadmy #50249860 stock.adobe.com

Verändertes Kaufverhalten durchs Weihnachtsgeschäft?

Grundlage der Untersuchung ist eine Umfrage unter rund 1.600 Probanden. Die Umfrage soll die Erwartungen des Handels für die nächsten drei Monate widerspiegeln.
Wie der Verband betonte, ist maximal von leichtem Optimismus die Rede. Schließlich wird sich erst in den kommenden Wochen herauskristallisieren, ob die Kaufrückhaltung auch über das gesamte Weihnachtsgeschäft andauern wird. Droht eine Rezession, werde sich das Kaufverhalten sogar noch stärker abschwächen.

Unklarheit bei Gastronomen

Gastronomen sehen dem anstehenden Weihnachtsgeschäft ebenfalls eher verhalten entgegen.

Über 45 Prozent aller befragten Gastronomiebetriebe bewerteten die Buchungs- und Reservierungslage für November und Dezember als schlecht.

Diese Aussage geht auf Informationen des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga zurück. Erfahrungsgemäß buchen viele Gäste ihre Tische jedoch auch eher kurzfristig. Ebenso wie in anderen Branchen sind Gastronomen ebenfalls von höheren Kosten für Personal und Energie verbunden.

Entlastungspakete sind zwingend erforderlich

Knapp jeder fünfte befragte Gastronomiebetrieb befürchtet, wahrscheinlich ohne Entlastungspakete durch die Bundesregierung bald schließen zu müssen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Entlastungswirkung durch die Strom- und Energiepreisbremse Unternehmen sowie Verbraucher so schnell wie möglich erreicht. Andernfalls drohen massive wirtschaftliche Verluste.