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Leisure Sickness: Wenn Ruhe und Entspannung krank machen

Leisure Sickness
Leisure Sickness: Wenn Ruhe und Entspannung krank machen - Bild: © golubovy #616888638 stock.adobe.com

Endlich Urlaub? In den Ferien ist es häufig nur eine Frage der Zeit, bis die Nase läuft oder Husten die Urlaubszeit verdirbt. Diese unangenehme Begleiterscheinung ist jedoch kein Zufall, sondern ein immer wiederkehrendes Phänomen – namens Leisure Sickness.

Jeder fünfte Deutsche ist von Leisure Sickness betroffen

Das ebenfalls als Freizeitkrankheit bekannte Phänomen tritt oftmals dann auf, wenn man es am wenigsten benötigt. Der Körper stellt sich auf den Ruhemodus um. Die Vorfreude auf die bevorstehende Auszeit ist groß. In dieser Situation stellen sich bei an Leisure Sickness leidenden Personen psychische oder physische Beschwerden ein.

Einer Befragung zufolge leidet bundesweit etwa jeder fünfte Deutsche an Leisure Sickness.

Diese Zahl an Betroffenen wurde beispielsweise durch eine Untersuchung der Internationalen Hochschule Bad Honnef-Bonn bestätigt.

Von Leisure Sickness betroffen
Einer Befragung zufolge leidet bundesweit etwa jeder fünfte Deutsche an Leisure Sickness – Bild: © Daniels C/peopleimages.com #620236879 stock.adobe.com

Alltägliche Belastung als Indikator

Nach Einschätzung von Experten sind insbesondere die Menschen von der Erkrankung betroffen, die dazu tendieren, auch in ihrer Freizeit beruflich erreichbar zu sein. Individuelle Begleiterscheinungen richten sich jedoch nach verschiedenen Komponenten – in erster Linie nach dem generellen gesundheitlichen Zustand, der Persönlichkeit und alltäglichen Belastung.

Klassische Symptome von Leisure Sickness oder der sogenannten Freizeitkrankheit sind zum Wochenendbeginn auftretende Kopfschmerzen, Erkältungen oder grippeähnliche Symptome. Zumeist sind die Symptome so stark ausgeprägt, dass sich Betroffene platt und energielos fühlen. Zusätzlich leiden Betroffene vermehrt unter Symptomen wie Erbrechen oder Übelkeit.

Alltägliche Belastung
Nach Einschätzung von Experten sind insbesondere die Menschen von der Erkrankung betroffen, die dazu tendieren, auch in ihrer Freizeit beruflich erreichbar zu sein – Bild: © DimaBerlin #617824664 stock.adobe.com

Verschiedene Erklärungsansätze

Medizinische Hintergründe für das Phänomen sind bislang noch nicht eindeutig geklärt. Stattdessen gibt es verschiedene Ansätze, die sich auf die Freizeitkrankheit beziehen. Einer Theorie zufolge bewegt sich das Immunsystem in stressigen Zeiten auf Hochtouren.

Fährt der Körper in entspannten Phasen das Immunsystem herunter, ist der menschliche Körper automatisch anfälliger für Infekte.

Weil das Immunsystem geschwächt ist, haben Keime leichtes Spiel. Einem anderen Ansatz zufolge unterdrückt der Körper bei einem erhöhten Stresspegel mögliche Symptome, weil der Körper sehr fokussiert funktioniert. Durch diesen erhöhten Druck bemerken Betroffene bei Dauerstress nicht, dass ihr Körper geschwächt und auf Entspannung angewiesen ist.
Dieser Zustand beeinflusst die körperliche Verfassung wiederum negativ.

Symptome einer drohenden Depression

Mediziner sind sich einig, dass es eine enge Verbindung zwischen physischen Reaktionen und erlebtem Stress gibt. Treten erste Beschwerden ein, bewertet der Körper diese Probleme nur als harmlose physische Reaktion.

Kehrt die Freizeitkrankheit immer wieder oder leiden Betroffene unter dauerhafter Erschöpfung, können diese Symptome auf eine Depression hinweisen. In dem Fall sollten Betroffene unbedingt einen Mediziner konsultieren.

Symptome einer drohenden Depression
Symptome einer drohenden Depression – Bild: © Malik/peopleimages.com #628097901 stock.adobe.com

Wirksame Methoden gegen Leisure Sickness

Betroffene sollten ihren Alltag bewusst entschleunigen, um etwaigen Ausfallerscheinungen entgegenzuwirken. Bereits kleine Maßnahmen wie regelmäßige Spaziergänge oder sportliches Training sind sinnvoll, um Stress abzubauen und sich physisch zu entspannen.

Genügend Schlaf ist für die psychische und physische Gesundheit ebenfalls zwingend erforderlich.

Im beruflichen Alltag ist es unerlässlich, genügend Pausen einzulegen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag ist es sinnvoll, kein Smartphone oder andere Medien zu nutzen. Somit kommt der Kopf garantiert zur Ruhe.

Keine zu hohen Erwartungen an den Urlaub stellen

Für die Urlaubsplanung sollten sich Betroffene genau überlegen, was ihnen wichtig ist und gut tut. Somit vermeiden gestresste Gemüter, sich in ihrer Freizeit erneut mit zu vielen Terminen zu überfordern.

Damit Urlaub so stressig wie möglich ist, sollten Betroffene ihre Erwartungen an den Urlaub auch nicht zu hoch ansetzen. Wer vor Urlaubsantritt so viele Aufträge und Aufgaben wie möglich erledigt, senkt das eigene Stresslevel noch einmal zusätzlich. Eine Übergabe wichtiger Aufgaben an Kolleg:innen hilft dabei, sich psychisch vom stressigen Alltag zu distanzieren.

Urlaubsplanung
Keine zu hohen Erwartungen an den Urlaub stellen – Bild: © fizkes #411177765 stock.adobe.com

Was tun? Arbeitsunfähigkeit in der Urlaubszeit

Für gestresste Personen ist es ideal, die ersten freien Tage in den eigenen vier Wänden zu verbringen und sich entspannt auf die Ferienzeit einzustimmen. Falls möglich, sollten sich an den Urlaub noch einmal weitere Ruhetage im heimischen Umfeld anschließen. Dadurch reduziert sich Stress aufgrund der Hin- und Rückreise.
Gut zu wissen: Urlaub und Arbeitsunfähigkeit schließen sich nicht zwingend aus. Wer während der Urlaubszeit arbeitsunfähig wird und erkrankt, muss für diesen Zeitraum keine Urlaubstage opfern. Für eine Anrechnung der Urlaubstage ist gemäß § 9 Bundesurlaubsgesetz ein ärztliches Attest erforderlich.